Im Dienste des Imperiums

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Kay Jun

Im Dienste des Imperiums

Beitrag von Kay Jun »

Im Dienste des Imperiums




1. Prolog

Das Shuttle sprang ruhig aus dem Hyperraum. Es gehörte der Lambda-Klasse an und war eines der am meisten genutzten Transportmittel der Galaxis. Das Ziel des Shuttles war ein kleiner ruhiger Mond, weit entfernt von allen Brennpunkten der Galaxis - und vergessen. Er war so unbedeutend, dass man sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, ihm einen Namen zu geben. Trotzdem errichtete das Imperium diesen abgelegenen Posten inmitten des Outer Rim. Das Shuttle nahm weiterhin Kurs auf die Basis. An Bord befanden sich außer der Besatzung noch ein Passagier und dringend benötigte Versorgungsgüter.

Die Reise verlief bisher ohne Zwischenfälle. Niemand hatte das Shuttle beachtet, keine Rebelleneinheit versuchte es abzufangen, und keine technischen Probleme zwangen es zur Umkehr. Für die Piloten war das alles Routine. Noch nie hatten sie ernste Schwierigkeiten gehabt, den Stützpunkt zu erreichen, selbst die Rebellen interessierten sich nicht dafür. Der Passagier hingegen wirkte zwar äußerlich sehr ruhig, innerlich war er aber zugleich enttäuscht und neugierig. Egal, was passieren sollte, er würde das Beste daraus machen. Anhand seiner Rangabzeichen konnte man erkennen, dass es sich um einen Captain handelte. Er war etwa 1,80 Meter groß und hatte schwarze Haare. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er in seinem Leben schon einiges gesehen hatte, das konnte auch sein Bart nicht vertuschen. Die beiden Piloten begannen mit dem Landeanflug.

"Shuttle Gamma 3 an Basis. Beginne Landeanflug auf Rampe 3-2."

"Basisstation: Verstanden. Landeanflug freigegeben. Gute Landung", ertönte es aus dem Komm.

Als das Shuttle den Hangar erreichte, klappte es die seitlichen Flügel zusammen und ging in den Schwebeanflug. Im Hangar begannen die Techniker geschäftig herumzueilen. Ein Entladeteam ging auf Warteposition. Jedes Schiff, das hier ankam, wurde freudig erwartet. Denn es brachte Versorgungsgüter und möglicherweise auch Nachrichten und Geschenke aus der Heimat mit.

Als das Shuttle den Boden berührte, erhob sich der Passagier. Zuerst strich er seine Uniform glatt, dann nahm er seine Tasche. Viel Gepäck benötigte er nicht, die imperiale Flotte würde gut für ihn sorgen. Privatbesitz war meist ein Hindernis. Als er das Shuttle verließ, verabschiedeten sich die Piloten, innerlich waren sie froh, den Passagier los zu sein. Normalerweise waren ihre Gäste auf den langen Reisen gesprächiger. Dieser nicht. Die meiste Zeit saß er nur da oder studierte irgendwelche Holonachrichten. Aber egal, am nächsten Morgen würden sie wieder unterwegs sein. Weg von diesem Mond.

Der Captain durchquerte langsam den Hangar. Er sah sich ruhig, aber aufmerksam um. Außer dem Shuttle befanden sich noch zwei andere Transporter hier. Die Bodencrew lief aufgeregt umher, aber nicht in den Maß, wie er es gewohnt war. Der Captain hatte längere Zeit an Bord eines Sternenkreuzers gedient und war bereits in mehrere Kampfeinsätze verwickelt gewesen. An Bord war alles sauber, jeder Mann wusste genau, was er tat und wo er hingehen musste. Der Anblick, der sich ihm hier bot, war anders. Bevor er sich mehr Gedanken machen konnte, tauchte ein schmaler Fähnrich auf.

"Willkommen auf der Station der Vergessenen“, der junge Mann lächelte tatsächlich dabei, "eigentlich haben wir noch nicht mit Ihnen gerechnet, aber wenn Sie wollen, bringe ich Sie in Ihr Quartier.“

Der Captain betrachtete den jungen Mann einen Moment: "Fähnrich, meine Pflicht ist es, mich bei meinem kommandierenden Offizier zu melden. Sagen Sie mir bitte, wo er sich aufhält."

"Colonel Derricote müsste sich im Pilotenraum befinden. Durchqueren Sie einfach den Gang dort bis zum Ende, dann werden Sie ihn sehen", erklärte der Fähnrich ihm den Weg und zeigte zugleich mit seiner Hand in die beschriebene Richtung.

Der Captain machte sich auf den Weg. Ohne sich umzudrehen, sagte er noch: "Danke, Fähnrich, und das nächste Mal sprechen sie mich mit ‚Captain’ oder ‚Sir’ an."

Der Fähnrich sah ihm nur nach, seine ruhigen Zeiten schienen vorbei zu sein.

Langsam durchquerte der Captain den Gang. Seinem Blick schien nichts zu entgehen. Überall um sich herum sah er Verstöße gegen die Dienstvorschriften. Kleiderordnung schien es gar keine zu geben. Es sah teilweise Dienstuniformen oder gar Soldaten, die einfach in ihren Unterhemden herumliefen. Doch kein Wort dazu kam über seine Lippen, denn seine erste Pflicht war es, sich beim kommandierenden Offizier zu melden, und das würde er tun.

Am Ende des Ganges fand er den Mannschaftsraum. Besser gesagt, er hörte ihn. Lautes Geschrei und Lachen war zu hören. Der Captain ging langsam hinein und sah sich um. Der Raum war groß, dreckig und voller Soldaten. An der Wand hing ein Banner mit der Aufschrift: „Die Vergessenen des Imperators“. Ein paar Offiziere, er nahm es zumindest an, da keiner von ihnen eine Uniformjacke oder sichtbare Dienstabzeichen trug, parodierten gerade eine Rede des Imperators. Diese geschmacklose Zuschaustellung kam gut bei den jungen Männern an. Ein Teil der Soldaten schien sogar betrunken zu sein, auf den Tischen stand corellianisches Ale. Nach einigen Sekunden hatte der Captain genug: "Colonel Derricote?" brüllte er in den Raum.

"Hinten, im Glashaus", erwiderte ein Offizier lakonisch und zeigte durch eine Tür.

Mittlerweile angewidert verließ der Captain den Aufenthaltsraum. Er näherte sich tatsächlich einer Art von kleinem Haus, das aus Glas bestand. Durch das Glas konnte er lauter Pflanzen erkennen.

Vorsichtig betrat der Captain den Raum. Er war tatsächlich voller Pflanzen. Ein paar Meter entfernt sah er einen dicklichen Mann. Er trug auch keine Uniformjacke, aber aufgrund eines Bildes wusste er, dass er den Colonel vor sich hatte.

Der Captain legte seine Tasche zur Seite, räusperte sich, und als sich der Colonel umdrehte, präsentierte er sich ihm in der Stillgestanden-Stellung.

"Captain Soontir Fel, ich melde mich zum Dienst zur 181sten Jägergruppe."
Kay Jun

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Kapitel 2.

Captain Fel stand noch immer unbewegt da. Der Colonel sah ihn nur an und nach einigen Sekunden nickte er endlich.

"Rühren, Captain. Sie sind früh da."

"Jawohl, Sir. Man beschleunigte meinen Abflug." Fel stellte sich bequemer hin.

Derricote begann eine der Pflanzen umzutopfen. Sein weißes Hemd wurde dabei mit lauter Dreck beschmutzt. Fel konnte kaum hinsehen, immerhin war es Teil der Uniform des Imperiums.

"Willkommen in der One-Eighty-Worst, Captain. Sie müssen jemanden sehr wütend gemacht haben, um hierher versetzt worden zu sein.“

"Jawohl, Sir". Fel verspürte nicht gerade das Verlangen, seine Erlebnisse auf Prefsbelt IV wiederzugeben. Wahrscheinlich kannte der Colonel sie sowieso, falls er sich dafür interessierte.

"Sie müssen nicht so formal sein, Fel."

"Ich bemerkte, dass die Disziplin keine vorrangige Wichtigkeit darstellt."

"Wir warten alle hier, um für das Imperium eine Mission zu finden, die genauso demütigend wie tödlich sein wird", erwiderte der Colonel. Fel erkannte, dass der Mann mit seiner Karriere bereits vor langer Zeit abgeschlossen haben musste.

"Verwenden Sie mehr Tiermehl", versuchte ihm Fel bei einer Pflanze zu helfen.

"Mehr? Danke, Captain. Sie kennen sich mit Pflanzen aus?", fragte der Colonel mit Interesse.

"Jawohl, Sir. Man kann sagen, ich wuchs mit ihnen auf.“ Der junge Captain hatte allerdings auch nicht vor, Derricote etwas über sein Leben von Corellia zu erzählen.

Fels Gedanken überschlugen sich. Er saß hier fest. Wollte nie her. Er war Jagdpilot und zwar ein guter. Alles was er wollte war, eine kampfkräftige Einheit zu führen. Nun stand er in diesen Sauhaufen, den man Einheit nannte, und sein kommandierender Offizier hatte mit seiner Karriere abgeschlossen. Er sah bei der Arbeit mit seinen Pflanzen so friedlich und zufrieden aus. Fel erkannte jedoch seine missliche Lage ebenso wie die Chance, die sich ihm hier nun bot. Spielte er seine Karten nämlich richtig aus, konnte er tun, was er wollte. Derricote war nicht der Mann, der sich einmischen würde. Es war ihm egal. Fel musste es nur vorsichtig anfangen, er musste etwas unternehmen, wenn er nicht auf diesem Mond vergreisen wollte.

Selbstsicher schaute er sich ein paar von den Blumen an, denn er mochte Blumen. Schließlich war er selbst inmitten von Pflanzen auf Corellia aufgewachsen.
"Meine Befehle geben mir das Kommando über die zweite Staffel. Stört es Sie, wenn ich sie in Form bringe?", fragte der Captain vorsichtig.

"Und sie wie Männer sterben lassen? Ich glaube, hier will jemand echter Soldat spielen", brachte Derricote sarkastisch hervor.

"Danke, Sir."

"Wissen Sie irgendetwas über Mycosia-Blumen?"

15 Minuten und ein sehr langes Gespräch über Pflanzenzucht später verließ Fel das Gewächshaus. Einen Befehlshaber wie Derricote hatte er noch nie gehabt. Sein Eindruck passte zu der Basis, die er bisher gesehen hatte. Seine Gedanken fingen wieder an, sich über seine Aufgabe Sorgen zu machen. Er wusste, dass er viel zu tun bekommen würde. Ein Unteroffizier half ihm, den Weg zum Mannschaftsraum der zweiten Staffel zu finden. Ob sich seine Ankunft herumgesprochen hatte, bezweifelte er. In jeder anderen Einheit hätte die Mundpropaganda längst gereicht, aber hier interessierte es einfach niemanden. Nach ein paar Metern war er bei der zweiten Staffel angekommen. Fel atmete tief ein und betrat das Quartier. Das Bild, was sich ihm bot, war ähnlich jenem des Aufenthaltsraumes, welchen er früher besucht hatte. Die Männer gammelten ohne ihre Uniformjacken herum. Überall lagen Uniformteile verstreut. Die Pritschen waren nicht gemacht. Einer der Offiziere war am Tisch eingeschlafen, Fel vermutete, dass er zu lange gefeiert hatte. Der Mann hatte nicht einmal sein Hemd an. Der Zustand des Stützpunktes schien schlimmer zu sein, als Fel befürchtet hatte. Am liebsten hätte er sich angewidert abgewendet, aber es war nun seine Staffel. Endlich schien es einem der Männer aufzufallen, dass er im Raum stand. Aber noch bevor er reagieren konnte, wurde Fel aktiv.

"Männer der zweiten Staffel der 181.: Stillgestanden", rief er in scharfem Ton.

Langsam begannen sich einige Köpfe zu erheben. Ein paar Mann standen auf und gaben ein weiteres erbärmliches Bild dieser Einheit von sich. Das Getuschel, das auf diesen simplen Befehl folgte, widerte Fel nur noch mehr an.

Fel nutzte seine Stimme, so gut er konnte, während seiner Zeit als Ausbilder hatte er viel üben können und wusste, wie man sie am besten einsetzt.

"Ich bin Captain Fel und ich kommandiere euch jetzt... ihr habt hier viele Chancen vertan. Ihr werdet trainieren und arbeiten und noch mehr trainieren. Wenn ich mit euch fertig bin, ist die zweite Staffel der 181. eine Kampfeinheit.“

Das Getuschel wurde nun noch lauter.

"Aufhören mit dem Palaver!", brüllte er seine Männer energisch an.
"Das Imperium befindet sich im Kampf mit aufständischen Rebellen. Diese verstehen zu kämpfen. Um eine Begegnung mit diesen Soldaten überstehen zu können, werden ab heute andere Saiten aufgezogen. Sie", dabei schaute er seine Offiziere einzeln an, "sind Offiziere des Imperiums. Offiziere des Jägerkorps, der Elite der Piloten. Ich erwarte von jedem Mann, dass er seine Pflicht tut. Ab sofort sind Sie die Vorbilder der anderen. Sie werden sich kleiden wie Soldaten, benehmen wie Soldaten, kämpfen wie Soldaten, und ich werde Ihnen beibringen, zu siegen wie imperiale Soldaten."

Seine Offiziere schwiegen nun, allmählich wurde ihnen klar, dass die ruhigen Zeiten vorbei waren.

„Morgen früh um 05.00 Uhr werde ich diese Einheit nochmals mustern. Dann ist dieses Quartier in gutem Zustand, Ihre Uniformen sind vorschriftsmäßig angelegt, und jeder Mann sollte sich besser daran erinnern, sich wie ein Soldat zu benehmen."

Fel betrachtete noch einmal diesen Sauhaufen.

"Männer, rührt euch, und wegtreten zum Reinschiff", befahl er, dann verließ er den Raum.

Einigen Soldaten begann wieder zu tuscheln: "Wir haben einen Schinder als Befehlshaber bekommen. Der hat doch keine Ahnung, was hier draußen los ist", meinte einer mürrisch.

“Der wird schon noch merken, wie’s hier läuft", sagte ein anderer spöttisch.

Fel ging ruhig in sein Quartier. Als Captain genoss er das Privileg, ein eigenes für sich zu besitzen. Es war nicht groß, für seine Zwecke aber mehr als ausreichend. Er wusste, dass die Leute ihn gerade verfluchen würden. Aber er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und war nicht in einem Beliebtheitswettbewerb. Wenn seine Männer überleben wollten im Kampf, mussten sie noch viel lernen. Aber auch Fel konnte sich nicht ausruhen. Zuerst nahm er sich das Strafbuch vor. Denn er wusste: Am meisten erfährt man über eine Einheit, wenn man sich das Strafbuch und das Krankenbuch ansieht. Strafen wurden nicht viele verteilt, was aber eher an der Ignoranz der Vorgesetzen liegen mochte. Dafür schienen seine Männer gern mal einen über den Durst zu trinken und auch zu Schlägereien zu neigen, zumindest konnte man dies aus dem Krankenbuch entnehmen. Fel seufzte, es würde für ihn auch eine lange Nacht werden. Es war ihm aber wichtig, seine Männer kennen zu lernen, und so würde er sich auch durch die einzelnen Personalakten kämpfen müssen. Aus den Akten sah er, dass seine Offiziere nicht gerade die besten der Akademie waren. Einige hatten sie nur knapp geschafft, andere waren wegen Unruhen oder Schlägereien aufgefallen. Es machte den Eindruck, als ob man die Piloten, die sonst keiner wollte, in einen Topf geworfen hatte. Und man machte ihn zu ihren kommandierenden Offizier. Ihm wurde immer mehr bewusst, was ihm alles bevorstand.

Kapitel 3.


Fel wachte bereits um 04:00 Uhr Ortszeit auf. Wie jeden Morgen trainierte er kurz und bereitete sich dann auf den Dienst vor. Seine Uniform saß akkurat. Er war Vorgesetzter und somit Vorbild, in jeder Beziehung. Ruhig begab er sich zu dem Quartier der zweiten Staffel. An heute würde er sein gesamtes Können aufbringen, das er in seiner Zeit als Flugausbilder erlernt hatte. Und er war ein guter. Ohne diesen Zwischenfall würde er noch immer ausbilden, um sich irgendwann in eine Staffel seiner Wahl versetzen lassen zu können. Da war er sich ganz sicher. Aber ein paar seiner Rekruten hatten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Rekruten Biggs Darklighter und Hobbie Klivian nutzten ein Schiff namens Rand Ecliptic und desertierten mit der gesamten Besatzung. Da beide zu seinen Untergebenen gehörten, lastete man ihm ihre Desertion an. Zwar setzten sich seine unmittelbaren Vorgesetzten für ihn ein, aber es kam dennoch zu dieser Strafversetzung. Er konnte es nicht mehr ändern. Alles, was er ändern konnte, war es, dieses Kommando zu seinen Gunsten umzugestalten. Einen Fel konnte man nicht so leicht unterbuttern.

"Zweite Staffel, heraustreten zur Musterung", brüllte Fel durch den Flur. Kurz darauf sprang auch die Tür auf und seine Männer traten heraus. Weitaus langsamer als man erwarten konnte, aber besser, als er es tat, nachdem er sie gestern gesehen hatte. Fel inspizierte sie ruhig und genau. Sie sollten wissen, was seine Standards waren. Auch konnte er sich dabei die Gesichter zu den Namen, die er nun kannte, besser einprägen. Als erster war Leutnant Noft an der Reihe, ein großer, dünner blonder Mann. Er war sein Stellvertreter. Seinem Gesicht nach war er über seinen neuen Vorgesetzen nicht begeistert. Immerhin war er nun nicht mehr länger für die anderen zehn Piloten zuständig. Von seiner Akte wusste Fel, dass Noft einer der wenigen war, der bereits Kampferfahrung hatte. Auch wenn es gegen eine kleine Gruppe schlecht ausgerüsteter Aufständischer gegangen war, hatte er zumindest unter Kampfbedingungen gekämpft und konnte drei Abschüsse vorweisen.

Die anderen Piloten waren meist bereits von der Akademie hierher versetzt worden, weil sie dort schon unangenehm aufgefallen waren. Nur zwei weitere kamen aus anderen Einheiten. Leutnant Granck hatte einen Vorgesetzen beleidigt, und Leutnant Schill war in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Beide waren in Kampfeinsätzen geflogen, hatten aber bisher keine Abschüsse vorweisen können. Damit wies die Staffel eine der schlechtesten Statistiken des Imperiums auf. Nach einer halben Stunde war die Musterung vorbei. Jetzt wollte Captain Fel ein paar Worte mit Leutnant Noft sprechen. Er ließ die Offiziere wieder wegtreten und bat Noft zu sich.

Der junge Leutnant betrat Fels Büro. Dieser bat ihn, sich zu setzen.

"Danke, Sir", erwiderte Noft.

"Ich konnte mir bis jetzt nur einen kleinen Einblick in diese Einheit verschaffen. Sie ist in einem saumäßig schlechten Zustand, und ich denke, Sie wissen das. Seit diese Staffel besteht, war sie noch in keinen Feindangriff verwickelt, und auch Übungseinsätze oder Patrouillenflüge stehen so gut wie nie an. In den Akten der Piloten findet man fast jede Straftat, die in den Disziplinarvorschriften des Imperiums aufgeführt ist." Fel ließ seine Worte wirken. Er konnte erkennen, dass Noft sich nicht wohl führte: Gut, nichts wäre schlechter als Gleichgültigkeit.

"Ich beabsichtige dies zu ändern, aber das haben Sie sicherlich bemerkt."

"Jawohl, Sir. Darf ich hinzufügen, dass es nicht die Schuld der Männer ist. Wir wurden alle hierher abgeschoben. Keiner erwartet von uns, dass wir kämpfen. Wir bekommen auch keine Kampfeinsätze und haben einen Colonel, der sich nur für seine Pflanzen interessiert. Die Männer haben schon lange alle Hoffnung verloren, Teil der imperialen Flotte zu sein", sagte Noft resigniert.

"Danke für ihre Offenheit, Leutnant. Ich beabsichtige die Einheit in Form zu bringen, danach werden wir sehen, wozu die Männer imstande sind. Jeden Morgen wird von jetzt ab eine Musterung durchgeführt, gefolgt von einem körperlichen Morgentraining. Den Rest des Tages werden die Männer mit Trainingsflügen, Simulatoreneinsätzen oder taktischem Unterricht verbringen. Einen genauen Tagesplan werden sie von mir noch erhalten. Auch soll der Chefmechaniker der Staffel den Piloten ihre Maschinen näher bringen. Sie können sie nur fliegen, wenn sie wissen, wie sie funktionieren. Des Weiteren werden wir uns gleich den Hangar mit den Maschinen ansehen. Informieren Sie bitte den Chefmechaniker, dass wir uns in 30 Minuten am Hangar treffen. Haben Sie sonst noch etwas zu sagen?", fragte Fel.

"Captain, ich hoffe nur, Ihre Mühe wird nicht vergeblich sein. Die Männer wären glücklich, in echten Einsätzen fliegen zu können. Nur sollten Sie sich nicht zu viel Hoffnung machen und die Männer nicht zu hart anpacken. Ihre Fähigkeit, in Stresssituationen anders zu reagieren, brachte Sie immerhin hierher", erwiderte Noft, der bis jetzt den neuen Captain nicht einschätzen konnte. Sicher war nur, dass er sie leiden lassen würde. Noft vermutete, dass Fel für einen Orden seine gesamte Staffel opfern und sie unbarmherzig in Kämpfe senden würde, wenn er konnte. Er hatte einen typischen Karriereoffizier vor sich. Nicht einen Mann wie Derricote, der berechenbar und auch kontrollierbar war. Aber er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, und sollten sich seine Befürchtungen bewahrheiten, konnte es im Raumkampf schnell passieren, dass man einen eigenen Kameraden abschoss.

"Ich danke Ihnen, Leutnant, ich werde Ihre Worte berücksichtigen. Ich habe jedoch meine eigenen Methoden, die ich umsetzen werde. Bereiten Sie bitte alles für die Inspektion des Hangars vor. Sie können jetzt wegtreten."

"Jawohl, Sir."

Leutnant Noft stand langsam auf, salutierte und verließ den Raum. Fel wusste, dass er auf diesen Leutnant achten musste. Seine Männer standen mit Sicherheit hinter ihm. Und er musste ihn auf seine Seite bringen, dann würden es die Männer auch tun.

Eine halbe Stunde später traf Fel zum ersten Mal den Chefmechaniker. Sein Name war Ferres. Der Chief war etwa 40 und Fel erkannte, dass der Mann seinen Job verstand. Die Inspektion überraschte ihn. Der Hangar hätte genauso gut an Bord von Lord Darth Vaders Sternzerstörer Devastator sein können. Alles schien in Ordnung zu sein. Der Chief war sogar glücklich. Mechaniker sind stolz, und bisher interessierte sich einfach niemand für seine Arbeit. Trotzdem erledigte er sie gewissenhaft. Wenigstens etwas, das Fel nicht in Ordnung bringen musste.

"Sir, hier rechts stehen unsere TIE/In Kampfjäger. Das Herzstück der Staffel. Die kleinen haben eine Höchstgeschwindigkeit von 100 MGLT und zwei SFS L-s1 Laserkanonen." Fel hörte dem Chief zu, allerdings kannte er die Daten auswendig, wollte Ferres aber auch nicht unterbrechen, denn dieser war gerade mitten in seinem Element.

"Jede Staffel verfügt über zwölf einsatzbereite Maschinen sowie über vier Ersatzmaschinen. Durch Wartungen, Reparaturen und Aufrüstungen werden aber immer zwölf bereitstehen."

Fel nickte nur.

"Des Weiteren verfügt die Staffel über einen Transporter und zwei Shuttles, eines der Lambda-Klasse und ein Eskortshuttle der Lambda-Klasse. Allerdings mussten wir es bisher noch nicht einsetzen. Die Station befindet sich abseits der Kampfhandlungen. Dabei kann man diese Schiffe gut nutzen. In den Klonkriegen nutzten wir ähnliche Modelle, um einen Schlachtkreuzer der Separatisten zu entern", fügte Ferres hinzu.

"Sie dienten in den Klonkriegen?" fragte Fel.

"Jawohl, Sir. An Bord der Prudent. Stolzes Schiff mit dem besten Hangar der Republik." Man spürte den Stolz, den der Mann mit seinem alten Schiff verband.

"Sehr gut, ich bin sicher, dieser Hangar steht dem der Prudent in keinster Weise nach."

"Danke, Sir."

"Sie machen gute Arbeit. Ich muss Ihnen nicht sagen, wie wichtig es ist, dass die Piloten sich auf ihre Maschinen verlassen können müssen. Besonders in Kampfeinsätzen."

Bei dem Wort ‚Kampfeinsätzen’ horchte Ferres auf. Gut, wenigstens einer, der einen Einsatz sehen will, dachte Fel.

Die beiden Offiziere verabschiedeten sich von dem Chief und verließen den Hangar. Fel war aber noch längst nicht fertig. Das Kommando über eine Staffel war mehr, als nur einen Haufen wilder Piloten zu kommandieren. Tatsächlich war das Drumherum einiges mehr, als viele erwarteten. Fel inspizierte die Waffenkammer, die Sanitätseinheit, die Freizeitmöglichkeiten der Piloten ebenso wie die Küche. Die Leute sollten ihn und er wollte sie kennen lernen. Alles sollte so ablaufen, wie er es wollte. Mit jeder Inspektion traten neue Probleme auf. Die Küche hatte Probleme mit einigen ihrer Küchenmaschinen, die Sanitätseinheit litt unter Medikamentenknappheit, von den Simulatoren funktionierte nur die Hälfte, und so ging es weiter und weiter. Als der Tag vorüber war, gab es keinen Bereich der Basis, die er nicht kannte. Alles, was seine Staffel betraf, wurde von ihm sehr genau inspiziert. Die Techniker erhielten so viele Aufträge, wie sie seit einen halben Jahr nicht mehr bekommen hatten, und er erwartete Lösungen in kürzester Zeit. Das Versorgungsamt sollte fehlende und dringend benötigte Ausrüstung so schnell wie möglich liefern. Die nötigen Formulare würden von Derricote schon ausgefüllt werden, denn Fel wusste, wie er mit dem Mann umgehen musste. Die nächsten Tage und Wochen würde er nun benötigen, um seine Männer wieder auf Vordermann zu bringen. Etwas, das er verstand und auch dringend nötig war.

Kapitel 4.


“Ich will kurz etwas über mich sagen”, erklärte Fel und sah seine Piloten ruhig, aber konzentriert an. Insgesamt waren sie zwölf Mann.

„Mein Name ist Soontir Fel. Captain Fel”. Schweigen herrschte im Besprechungsraum.

“Ich diente eine Tour auf der „Pride of the Senate“, des Weiteren war ich längere Zeit Ausbilder auf der Marineakademie auf Prefsbelt IV. Wie ich es bereits erwähnte, sind Offiziere für mich Vorbilder, und so werdet ihr euch ab sofort verhalten. Was andere sagen, interessiert mich nicht, denn nun gehört ihr mir. Jeder in diesem Raum hat die Ausbildung eines Piloten abgeschlossen, trotzdem werdet ihr ab sofort über Kampftechniken in der Theorie sowie in der Praxis unterrichtet und trainiert werden. Zwischendurch werdet ihr körperlich auf Trab gebracht. Mit eurer Hilfe plane ich eine der kampfkräftigsten Einheiten des Imperiums zu schaffen. Die Kennung der zweiten Staffel der 181, Jägergruppe wird Angst bei den Feinden und Respekt im Imperium erzeugen.” Wieder sah er seine Offiziere an. In einigen Augen erkannte er Ehrgeiz, in weiteren sah er nur, dass man die kommenden Arbeiten und Aufgaben nur widerwillig gegen das bisher sehr lockere Dasein eintauschen würde. Nun gut, niemand sagte, dass es leicht werden würde.

“Also Männer, fangen wir an...”

Zwei Stunden später, im Unterricht über die Grundlagen des Raumkampfes:
“Leutnant Scrub, nennen Sie mir die Möglichkeiten, die Sie haben, wenn Sie mit ihrer Staffel TIEs frontal auf eine Halbstaffel von Y-Flüglern losfliegen”, fragte Fel einen seiner jungen Piloten.

Dieser überlegte kurz und antwortete: ”Sir, da wäre der frontale Durchflug, um dann die bessere Wendigkeit der TIEs gegen die Y-Flügler zu nutzen, und um sich an ihre Hecks zu heften. Weiter das vorherige Ausweichen, um einen individuellen Raumkampf zu erzwingen, was allerdings mit dem Nachteil verbunden ist, dass man die eigenen Maschinen kurzfristig einem Angriff aussetzt.”

Fel runzelte seine Stirn: ”Welche Methode würden Sie bevorzugen, Leutnant?”

“Den direkten Angriff, Captain. Auf diese Weise hat man den Vorteil, sich an das Heck der Gegner klemmen zu können, und kann im Durchflug soviel Schaden wie möglich anrichten.”

“Das ist die Antwort aus dem Lehrbuch der Akademie.” Fel sah seine Piloten ruhig an. “Irgendwie glaube ich nur, dass diejenigen, die das Lehrbuch schrieben, selber nie in einen Raumkampf verwickelt worden waren. Unser Standardjäger verfügt über keine Raumschilde. Ein Durchflug durch eine gut trainierte feindliche Piloteneinheit würde mit den Verlust der halben Staffel enden, bevor wir den ersten Feind abgeschossen hätten. Damit wäre die Formation der Staffel gesprengt und ein leichtes Ziel der noch existierenden Jäger. Diese Art des Angriffes sollte man nur gegen unerfahrenen Gegner wählen, die leicht in Panik geraten. So kann man deren Formation sprengen. Ansonsten würde ich von einem frontalen Anflug abraten. Leider kann man ihn nicht immer vermeiden.

Hier ein paar Grundregeln des Kampfes: 1. Versucht euren Feind immer zu überraschen. 2. Wenn möglich, zersprengt die feindliche Formation, einzeln sind sie schwach. 3. Deckt eure Flügelmänner und arbeitet zusammen. Wir sind eine Einheit, und nur so haben wir eine Chance. Noch Fragen?”

“Sir”, begann Leutnant Holmes. “Überschätzen Sie nicht die Fähigkeiten unserer Feinde? Immerhin handelt es sich nur um Rebellenabschaum, Farmer und solche Leute, die sich an einen Steuerknüppel hängen und sich für Piloten halten.”

Fel lächelte: “Die wichtigste Regel von allen lautet: ‚Unterschätze niemals deinen Feind’. Niemals. Diese Piloten glauben an ihre Sache, kämpfen voller Idealismus und sind bereit, für ihre Sache zu sterben. Einige von ihnen wurden an unseren Akademien ausgebildet und genossen das beste imperiale Training überhaupt”, erklärte Fel. Wieder musste er an Darklighter und Klivian denken, und sein Puls begann zu steigen. “Glauben Sie mir, das beste Training überhaupt. Wenn Sie in den Kampf ziehen und erwarten, nur Kinder und alte Leute bekämpfen zu müssen, sind Sie hier völlig fehl am Platze. Nur wenn wir das erwarten, was hoffentlich nie eintrifft, werden wir die Konfrontation überleben.”

Die Piloten sahen sich alle an: Sie merkten, dass es ihrem neuen kommandierenden Offizier ernst war, und das beunruhigte sie. Bisher sahen sie den Krieg als etwas an, womit sie nichts zu tun haben würden.

Der Unterricht dauerte noch zwei weitere Stunden. Er zeigte Fel, dass seine Männer die taktischen Grundvoraussetzungen durchaus kannten. Man benötigte nur jemanden wie ihn, der sie ihnen erklärte. Zur Mittagszeit saß er in der Offiziersmesse. Die Tische waren ausgelegt für je acht Mann. Der Raum war gemütlicher als der große Mannschaftsspeiseraum. Fel aß alleine an seinem Tisch. Er spürte die Blicke der anderen Offiziere der ersten und dritten Staffel auf sich ruhen. Seine Aktivitäten und Methoden begannen sich herumzusprechen. Fel erwartete nicht, dass sie ihn beliebt machen würden. Doch er war hier, um seine Pflicht zu tun, und in seinen Augen vernachlässigten die Staffelführer der beiden anderen Staffeln die ihre. Fel betrachtete sein Essen, es war das Standardessen, das man am Rand erwarten konnte. Die langen Versorgungslinien machten es geradezu unmöglich, frische Vorräte zu transportieren, und die imperiale Flotte kaufte nicht von lokalen Lieferanten.

"Kann ich mich setzten, Sir?" fragte ihn Leutnant Noft.

"Natürlich, Leutnant, genießen Sie ihr Mahl."

Noft setze sich und betrachtete Fel kurz.

"Sir, die Männer fragen sich, ob Sie sie wirklich für den Kampf trainieren", brachte Noft vor.

Fel betrachtete seinen Offizier. "Sie selbst flogen bereits Kampfeinsätze und wissen sicher auch, wie angespannt die Lage draußen ist. Rebellengruppen schlagen immer häufiger zu, oder Welten widersetzen sich der imperialen Neuen Ordnung. Wir sind hier draußen am Rand. Es gibt keinen besseren Ort für Rebellen- oder Schmuggleraktivitäten. Sollten wir hier in Kampfhandlungen verwickelt werden, soll meine Staffel einsatzbereit sein."

"Sie müssen wissen, die Männer sind nicht schlecht. Man ließ sie nur im Stich und nahm ihnen ihren Stolz", erklärte Noft.

"Ich verstehe, Leutnant, und keine Sorge, sie werden ihren Stolz wieder erlangen."

Noft sah den Captain weiter an. "Und Leutnant Noft, ich will, dass Sie in einer Stunde in Flugmontur im Hangar zu finden sind."

"Jawohl, Sir."

Während der restlichen Zeit des Essens sprachen sie nicht mehr miteinander.

Die beiden Jäger verließen etwa eine Stunde später den Hangar. Fel genoss den Moment, denn dafür war er hier: zum Fliegen.

"Beta 2, verstehen Sie mich?", fragte Fel über die Funkanlage seinen Flügelmann.

"Beta 2 versteht Sie laut und deutlich", erwiderte Noft.

"Ausgezeichnet. Fliegen wir zuerst eine leichte Drehung zum Mond."

Fel wollte die Gegend kennen lernen, Noft sollte sie ihm zeigen. Immerhin würde er hier seine Männer trainieren müssen. Ruhig drehten die zwei TIEs ab und näherten sich dem Mond. Die Basis war vom All aus gesehen recht klein. Kleine Verteidigungsanlagen sollten ihn schützen, aber der größte Schutz sollten die 36 Kampfmaschinen in der Basis sein.

"Gehen wir näher an die Oberfläche ran", befahl Fel.
"Habe verstanden, Betaführer."

Beta war die Kennung der zweiten Staffel. Staffel eins war Alpha und Staffel drei nannte man Gamma.

Ruhig drehten die TIEs eine Runde über der Kraterlandschaft des Mondes. Eine gute Landschaft, dachte sich Fel, seine Männer werden sie hassen. TIEs waren anfällig für den Flug in der Atmosphäre, hier auf den Mond existierte aber keine, das heißt, die TIEs hatten eine natürliche Hindernisbahn ohne Störungen von Luftwirbeln.
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Fel nutzte den kleinen Flug auch, um zu sehen, wie sein Stellvertreter fliegen konnte. Was er sah, stellte ihn zufrieden. Die Einheit war bei weitem nicht in dem schlechten Zustand, den man erwartete, wenn man sie zuerst sah, immerhin war jeder Pilot an einer imperialen Akademie ausgebildet worden. Ruhig flogen die Maschinen durch einen größeren Canyon. Er war mehrere Kilometer lang und endete in einen riesigen Krater. Dort jagte Fel seine Maschine steil nach oben, dicht gefolgt von Commander Noft.

Fel runzelte die Stirn, denn sein Scanner erfasste ein Signal.

"Betaführer an Beta 2."

"Beta 2 hört Sie, Sir."

"Ich empfange auf meinen Scanner ein leichtes Signal, Koordinaten elf drei acht. Sieht aus wie ein Schiff im Stillstand“, sagte Fel.

"Ja Sir, das ist ein altes Schmugglerschiff, das in der Umlaufbahn kreist. Es ist verlassen und wird hin und wieder von unseren Piloten für Zielübungen benutzt."

"Ich verstehe, Leutnant."

Fel flog seine Maschine in Richtung des Frachters. Als er auf den Schirm erschien, erkannte er die corellianische Bauart. Das Schiff war relativ groß und konnte viel Ladung aufnehmen. Die TIEs flogen eng daran vorbei. Fel erkannte einige Einschusslöcher im Rumpf, die jedoch nur den Rumpf angesengt hatten. Das Schiff musste mit zusätzlichen Panzerplatten versehen worden sein.

Danach drehte Fel wieder in Richtung der Basis. Er hatte genug gesehen. 20 Minuten später waren die beiden Maschine im Traktorstrahl des Hangars und im Landeanflug.

Wieder am Boden, nahm Fel als erstes den Helm ab. Das war das Schlimmste am Fliegen: Die Ausrüstung, die man am Körper trug, wog einiges.

"Danke für ihre Unterstützung, Leutnant", wandte sich Fel an Noft.

"Ich denke, wir werden nun mit den Flugstunden beginnen können."

Chief Ferres näherte sich den beiden Offizieren.

"Wie war der Flug, Sir?" fragte der Mann den Captain.

"Danke, Chief, die Maschinen arbeiten hervorragend." Fel wusste, dass dem Mann egal war, wie der Flug verlaufen war, was ihn interessierte, waren die Maschinen, für die er verantwortlich war.

Ferres lächelte.

"Übrigens, Chief, im Orbit befand sich ein alter Frachter. Sie kennen das Schiff sicherlich."

"Jawohl, Sir, ein altes verlassenes Schmugglerschiff, das von einer Patrouille aufgebracht wurde.

"Ist es flugtauglich?"

"Nein, Sir, man nutze es öfters als Zielscheibe, was einige der Systeme beschädigte."

Fel überlegte: "Aber Sie könnten es wieder hinbekommen?", fragte er den Chief.

"Nun ja, ein paar Reparaturen, und es wäre möglich. Allerdings würde es mich einige Zeit kosten", überlegte Ferres.

Fel wandte sich wieder an Noft.

"Man kann nie wissen, ob man das Schiff nicht nutzen kann, aber wir sollten uns nun mit anderen Dingen beschäftigen. Ich habe vor, mir die Flugfähigkeiten der Piloten anzusehen."

Noft nickte nur, und beide Offiziere begannen sich abzuwenden, um den Hangar zu verlassen.
"Ach übrigens", drehte sich Fel Ferres noch einmal zu: "Ich will, dass meine Männer mich im All als Staffelführer erkennen. Malen Sie mir bitte auf jede Solarfläche einen roten Streifen."

Dann verließ Captain Fel den Hangar.



Kapitel 5.


Die kommenden drei Wochen waren für seine Offiziere die reinste Tortur. Jeden Morgen war Sport angesagt. Meist begannen sie mit einen Fünf-Kilometer-Lauf, um danach in der Sporthalle weiter zu trainieren. Fel war überzeugt, dass ein trainierter Körper ebenso wichtig war wie ein kluger Taktiker. Immer wenn Fel mit seinen Offizieren zum Training aufbrach, konnte er die spöttischen Gesichter und das Grinsen seiner anderen Kameraden erkennen. Die anderen Staffeln hatten nicht viel übrig für diese neuartigen Aktivitäten. Man sah sie als Zeitverschwendung an. Auch die anderen Staffelführer versuchten die Gesellschaft Fels zu meiden. Es war, als wäre er mit einer fremdartigen Krankheit infiziert. Sobald er einen Raum betrat, begannen die anderen zu schweigen, sobald er einen Raum verließ, begannen sie zu tuscheln. Sollen sie doch machen, was sie wollten, solange sie nicht seinem Kommando unterstanden, war es ihm egal. Denn er wusste: Er tat seine Pflicht, und genau das war es, was er von seinen Männern verlangte. Selbstverständlich war Fel bei allen Übungen mittendrin. Er würde nie etwas von anderen verlangen, was er nicht selbst tun würde. Das sollten seine Untergebenen wissen - und sie sollten sich genauso verhalten.

Nach dem Morgentraining und dem gemeinsamen Frühstück in der Offiziersmesse begann der taktische Unterricht, dem die Praxis folgte. Durch seinen Dienst an der Marineakademie war Fel ein Meister des Unterrichts, und er stellte zufrieden fest, dass seine Leute lernen wollten. Die Hoffnung auf einen Kampf schien sie zu beflügeln. Sie fühlten sich nun wie Soldaten und nicht wie Verstoßene. Im praktischen Unterricht übte Fel zuerst den Formationsflug, denn die strikte Einhaltung der Disziplin war das Wichtigste, auch im All. Erst dann war es möglich, gefährliche Manöver zu üben. Im Flugsimulator ließ er seine Piloten gegeneinander (an)kämpfen. Noft stellte sich dort als ein ernst zu nehmender Gegner heraus, er schien es besonders auf Fel abgesehen zu haben.

Auch Chief Ferres konnte sich einbringen: Er gab den Piloten Unterricht über alle technischen Details und Möglichkeiten ihrer Maschinen. Dieses neue technische Verständnis konnte in schwierigen Situationen von großem Nutzen sein. Jemand, der seine Maschine gut kannte, wusste auch, wie weit man sie ausreizen konnte. Auch war es wichtig, dass die Piloten guten Kontakt zu den Mechanikern hatten. Denn die Mechaniker kümmerten sich umso verlässlicher um die Maschinen, je mehr man ihre Arbeit schätzte. Einem arroganten Piloten trauerte kein Mechaniker nach, davon gab es genug.

Noft wollte gern zeigen, dass er dem Staffelführer mindestens ebenbürtig war, und so forderte er Fel zu einem kleinen Wettfliegen heraus. Im Simulator war die Standard-Trainingsstrecke gespeichert. Fel mochte diesen Kurs nicht: Er sollte zwar die Fähigkeiten der Piloten testen, war aber so unrealistisch, dass Fel der Bezug zur Wirklichkeit fehlte. Beide Piloten würden gleichzeitig starten und mussten durch einen Weg aus Ringen und Tunneln fliegen. Wichtig dabei war die Geschwindigkeit der Piloten: derjenige, der zuerst ankam, gewann. Wenn man einen Ring verpasste, wurde einem Zeit abgezogen. Als zusätzliche Schwierigkeit waren einige Ringe mit Laserkanonen ausgestattet. Allerdings gab es Bonuszeit für jeden Laserkanone, die man zerstörte.

Die ganze Staffel wollte sich das Spektakel ansehen. Überall war Gemurmel und Wetten wurden abgeschlossen. So gern man den Captain verlieren sehen wollte, wussten seine Piloten dennoch besser, dass man wahrscheinlich mehr Credits gewinnen würde, wenn man auf ihn setzte.

„Ah, Leutnant. Sind Sie bereit?“, fragte Fel seinen Zweitkommandierenden.

„Jawohl, Sir. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht zu sehr übel, wenn ich Sie schlagen sollte?“

Fel lachte. „Das ist die richtige Einstellung, Leutnant. Wir wollen den Männern doch was für ihr Geld bieten.“ Gemeinsam stiegen die beiden Piloten in die Simulatoren. Von außen sahen sie aus wie zwei große Kuppeln, von innen kam es ihnen vor, als säßen sie in zwei echten Maschinen.

Der Offizier überprüfte die Einstellungen. Noft war tatsächlich im Vorteil, da Fel dieses Trainingsprogramm noch nie geflogen hatte. Er bevorzugte echte Kampfsimulationen und nicht dieses ständige Hin- und Herfliegen und Ausweichen. Aber ihm war es heute egal, seine Männer hatten wochenlang hart trainiert und sie brauchten eine Entspannung. Und dieser Kampf bot sie ihnen. Tatsächlich waren seine Männer kaum wieder zu erkennen. Etwas wie ein Konkurrenzkampf machte sich breit, sie bekamen Lust am Fliegen und begannen selbstständig zu trainieren. In der Offiziersmesse gab es immer mehr Gespräche über Flugmanöver oder Vorschläge, diese zu verbessern. Die Piloten der anderen Staffeln sahen dabei immer verwundert aus, ihnen schien es nicht zu gefallen, dass die zweite Staffel sich so veränderte. Auch die anderen Staffelführer wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten.

„Captain Fel, sind Sie bereit?“, ertönte Leutnant Nofts Stimme.

„Das sollte ich Sie fragen, Leutnant. Dann wollen wir mal.“

Ruhig wurde der Simulator angeworfen. Fel betrachte konzentriert die Strecke, die sie absolvieren mussten, und fragte sich, wer auf solche Ideen kommen konnte. Was dachten sich die Programmierer? Das irgendwann einmal ein Raumjäger durch solch ein Tunnelsystem fliegen musste? Jede Berührung ohne Schilde konnte tödlich enden - und dann auch noch Feindbeschuss? Es war eine absurde Idee, aber es sollte ja nur der Verbesserung der Reaktionsfähigkeit und dem Kennenlernen der Maschine dienen.

Dann startete der Wettkampf. Fel beschleunigte seine Maschine aufs Maximum. Auf einen kleinen Schirm konnte er auch Nofts Weg betrachten. Schnell versuchte er die ersten Ringe zu durchfliegen, die ersten Ziele tauchten auf und sie waren leicht zu treffen. Die Bonuszeit konnte wichtig für den Sieg sein. Um das Training zu schaffen, musste man den Weg fünf Mal zurücklegen: Jedes Mal wurde die Zeit, die man zur Verfügung hatte, geringer, und die Ziele, die auf einen feuerten, nahmen zu.

Fel versuchte den Streckenverlauf erst einmal kennen zu lernen, was Noft einen kleinen Vorsprung einbrachte, da er diesen bereits gut kannte. Er sah, dass etwa in der Mitte ein Ringsystem angebracht war, das man nur mit Mühe und Not bei voller Geschwindigkeit nehmen konnte. War man zu schnell, wurde man einfach aus der Strecke geworfen und man musste unter großem Zeitaufwand wenden, um alle Ringe zu durchfliegen.

Als die erste Runde vorbei war, lag Noft noch immer in Führung.

„Captain, alles okay bei Ihnen oder brauchen Sie Hilfe?“, ertönte gut gelaunt die Stimme von Noft.

„Danke, Leutnant, ich denke, ich komme klar“, antwortete Fel und konnte sich denken, wie die anderen Offiziere an ihren Schirmen ihrem Staffelkameraden zujubelten.

Nun begann Fel mehr auf die Kurvenlage seiner Maschine zu achten und genauer auf die Ziele zu feuern. Jetzt war er mit der Strecke vertraut, und das sollten die anderen sehen. Das Feuer der Laserkanonen wurde immer stärker, doch Fel absolvierte die gefährliche Kurve wesentlich schneller als zuvor und konnte seine Maschine in der Bahn halten. Nofts Vorsprung war bereits stark geschrumpft: Fel hatte ihn fast eingeholt, als beide in die dritte Runde gingen. Dieses Mal kam kein Spruch vom Leutnant. Fel lächelte.

Als beide die vierte Runde erreichten, wurde das Laserfeuer so heftig, dass nun auch die Gefahr bestand, dass die Maschine abgeschossen wurde - oder so starke Beschädigungen davontrug, dass sie nicht mehr flugtauglich war. Es war nicht mehr möglich, alle Ziele anzupeilen - jetzt musste man ausweichen. Selbst ein so guter Schütze wie Fel war kaum noch imstande, gezielt zu schießen, dafür hätte er zu viel Zeit aufwenden und das Manövrieren vernachlässigen müssen. Fel beschloss seine Taktik zu ändern: Geschwindigkeit vor Abschüssen. Also leitete er seine gesamte Energie für die Laserwaffen in die Geschwindigkeit um. Von nun an raste sein TIE förmlich durch die Trainingsstrecke.

Als er Nofts Schirm betrachtete sah er, dass dieser diese Taktik schon früher angewandt hatte. Beide waren nun hochkonzentriert, jeder Fehler konnte bei solch einer Geschwindigkeit die Maschine aus dem Ringsystem bringen, das wäre gleichbedeutend mit einer Niederlage. Fel hatte bisher einen kleinen Vorsprung, und die um die Beobachtungsschirme versammelten Piloten sahen selbst angespannt zu und hofften und mutmaßten, wer wohl gewinnen würde.

„Verdammt, der Captain ist wirklich nicht zu schlagen.“

„Wartet ab, wenn es einer schafft, dann Noft.“

„Ich hoffe nicht, ich habe mein Geld auf den Captain gesetzt.“

Dann kam die letzte Runde. Beide Maschinen rasten förmlich dem Ziel entgegen. Fel lag noch immer voraus. Dann kam wieder die gefährliche Kurve. Fel begann mit seiner kompletten Geschwindigkeit einzufliegen: Als er sie erreichte, musste er alle Kräfte aufbringen, um die Maschine zu halten, und sie zog steil hoch. Aber die Kräfte, die auf die Maschine einwirkten, waren zu hoch. Der TIE wurde geradezu aus der Trainingsstrecke geworfen. Fel befand sich blitzartig mitten im All, und um nicht disqualifiziert zu werden, musste er die Maschine wenden und wieder durch den letzten Ring steuern. Fel musste die Geschwindigkeit drosseln, um den Weg zurückfliegen zu können: Dabei fluchte er laut genug, dass es die anderen Piloten hören konnten.

Als er wieder die Strecke fortsetzte, war Noft längst an ihm vorbeigeschossen, er bremste seine Maschine vor dieser Todeskurve rechtzeitig ab und absolvierte sie ohne Probleme. Fel erkannte, dass ein Sieg für ihn nun so gut wie ausgeschlossen war, ging dennoch auf Höchstgeschwindigkeit und nahm die Verfolgung auf.

Auf den Schirm konnte Fel sehen, dass der Abstand kaum noch aufzuholen war. Er setzte sein gesamtes Können ein, um seinen Zweitkommandierenden einzuholen. Langsam begann Fel ihm wieder näher zu kommen, aber die Strecke war zu kurz: Er erreichte nur als Zweiter das Ziel.

Als er den Simulator verließ, konnte er die anderen Offiziere jubeln sehen. Auch Noft stieg schweißgebadet aus dem Simulator, ein breites Lächeln im Gesicht.

„Gratuliere, Leutnant, Sie waren sehr gut. Die letzte Kurve hat mich leider rausgehauen“, sagte er, dann gab er dem Leutnant seine Hand.

„Danke, Captain, Sie haben es mir wahrlich nicht leicht gemacht“, erwiderte Noft.

„Sie sind ein guter Pilot. Es ist gut, Sie in der Staffel zu wissen, Leutnant.“

Beide Piloten sahen sich an: Fel hatte nun das Gefühl, dass der Leutnant zu verstehen begann, worum es hier ging. Als er sich umdrehte, sah er die anderen Piloten an: Sie jubelten, und an ihren Handbewegungen konnte er erkennen, dass sie über seine Flugmanöver diskutierten. Gut, sollten sie. Ihr Staffelführer war nicht unbezwingbar, jeder von ihnen konnte es schaffen, das wussten sie jetzt. Es würde sie antreiben und sie lehren, immer das Beste zu geben, denn jeder konnte besiegt werden - auch sie. Eine wertvolle Lektion, für die er gern verlor. Lächelnd verließ Fel den Simulatorraum.

Kapitel 6.

Nach dem kleinen Wettkampf zwischen Fel und Noft hatte sich die Stimmung in seiner Staffel gebessert. Seine Männer mussten hart üben und jeden Tag trainieren, aber sie schweißte dieses gemeinsame Leid immer mehr zusammen. Auch Fel war immer unter ihnen. Seine Männer sahen, dass alles was er ihnen abverlangte, er auch selbst bereit war zu geben. Dafür begann sich ein weiteres Problem immer mehr auszubreiten. Die anderen Staffelkommandeure schienen sich bedroht zu fühlen. Der neue Captain brachte Unruhe in ihr bisheriges Leben. Immer wieder kam es zu verbalen Attacken gegen seine Leute. Man nannte sie Spielzeugsoldaten und die anderen lachten sie aus. Am liebsten hätte er sämtliche Kommandeure degradiert und nach Kessel verschifft, leider war er nur nicht der Befehlshabende Offizier und Derricote interessierte sich in keinster Weise für die Vorgänge. Nur die Holonews brachten interessante Neuigkeiten. Der Kaiser hatte den Senat aufgelöst. Von nun an sollten die regionalen Gouverneure die direkte Kontrolle über ihre Systeme haben. Fel begrüßte dieses Vorgehen, endlich wurde das schwerfällige System der Republik abgeschafft, immerhin war es der Senat der sämtlichen wichtigen Entscheidungen durch lange Sinnlose Diskussionen verzögerte oder sogar verhinderte. Der zuständige Moff war nun i nder Lage selbst für sein System zu bestimmen und zwar so wie es für diese Welt am sinnvollsten war. Woher sollten zig Senatoren Tausende von Parsecs entfernt wissen was für eine Welt wichtig war die sie nie sahen? Diese Zeiten waren nun vorbei und sicherlich würden es diese Rebellen, die vermehrt zuschlugen, nicht verhindern können. Wann würden sie das endlich begreifen das diese feigen Angriffe Sinnlos waren? Dabei musste er an eine andere Nachricht denken, die allerdings fast schon unterging durch die Entscheidung des Imperators. Das Konsulatschiff von Prinzessin Leia Organa von Alderaan wurde zerstört. Das Schiff flog wohl in einem Meteoritenschwarm und wurde getroffen. Der Sauerstoff wurde nach außen gesaugt und die gesamte Besatzung , mit der Prinzessin, kamen ums Leben. Ihr Funker konnte noch einen Notruf absenden, berichtete ein Reporter, und ein Schiff der kaiserlichen Marine fand nur noch einen Trümmerhaufen vor. Fel sah sich den Bericht noch einmal an, irgendwas stimmte nicht, erst als er den Namen des Schiffes erkannte musste er lächeln. Die Devestator war Vaders Schiff, ausgerechnet der gefürchtetste Mann der Galaxis sollte den Notruf aufgefangen haben. Was immer sich da wirklich abspielte wusste Fel nicht aber er wusste das Vader ein Mann war der ohne zu zögern tat was getan werden musste. Vader war kein Derricote der sich vor dem Feind drücken würde, er war ein Mann der Tat und seine Flugkünste waren legendär. Aber diese Gedanken beschäftigten Fel nicht lange denn das Leben auf der Station ging seinen Lauf. Training bestimmte das Leben seiner Offiziere und sie wurden immer besser. Fel fühlte sich wieder wie auf der Akademie, nur hatte er hier mit mehr Administrativen arbeiten zu kämpfen. Der Captain hasste geradezu die ganze Schreibarbeit, am liebsten saß er in einem Cockpit.

Gerade als Fel noch einige Dokumente unterzeichnen wollte klopfte es an seinen Schott.
„Herein.“, rief Fel dem Ankömmling zu.
Langsam kam Leutnant Noft hinein und salutierte seinem kommandierenden Offizier zu. Dieser erwiderte den Gruß und bat den Leutnant sich zu setzten.
„Sir,“, begann Noft „ wir haben Probleme. Captain Germion von der ersten Staffel heizt seine Männer geradezu auf die unseren ein. Ich selbst konnte nur knapp eine Schlägerei verhindern. Endlich sind unsere Offiziere wieder stolz und brennen auf den Kampf, aber das könnte die gesamte Moral zerstören.“
Fel sah seinen Stellvertretenden Offizier an. Hier saßen sie nun und diskutierten über Moral. Noft selbst verhinderte eine Schlägerei. Vor ein paar Monaten wäre er der erste gewesen der die Fäuste erhoben hätte. Seine Männer waren endlich Soldaten, Offiziere des Imperiums und so sollten sie sich auch Verhalten.
„Danke für ihre Offenheit Leutnant. In der Tat ist mir das Problem sehr gut bekannt. Aber ich hoffe dass sich unsere Männer daran erinnern können dass sie Offiziere sind und sich dementsprechend verhalten. Ich dulde keine Schlägereien in meiner Einheit und das sollte jeden klar sein.“
„Die Männer wissen das, aber es geht um ihren Stolz. Dieser wird täglich angegriffen und irgendwann wird etwas passieren, wahrscheinlich schneller als wir denken.“
„Nun gut, ich werde mich mit den anderen Staffelführern treffen. Ich denke dass wir das im Sinne der Vorschriften klären können. Auch Colonel Derricote ist sicher nicht an Unstimmigkeiten in seiner Einheit interessiert.“
In Nofts Augen konnte Fel dessen Zweifel erkennen. Selbst Fel glaubte nicht daran das es viel bewirken würde aber er musste bestimmte Regeln befolgen, auch wenn es die Anderen nicht taten.
„Sonst noch etwas Leutnant?“, Fel sah Noft fragend an.
„Nein Sir.“, langsam erhob sich der Offizier und drehte sich Richtung Schott aber er zögerte und drehte sich wieder um.
„Doch, Sir. Eine Frage habe ich noch. Es geht um unseren Wettkampf. Alles sah so aus als würden sie gewinnen, bis zum Schluss. Aber doch, ich meine ,Sir, haben sie mich gewinnen lassen?“
Fels Blick war ruhig und so war auch seine Stimme: „ Die Männer brauchten einen Sieg, den bekamen sie. Sie wissen dass jeder von uns verwundbar ist, auch das ist gut. Jeder Fehler im All kann das Leben von sich und seinen Flügelmann bedeuten. Sie haben etwas zum Nachdenken und fühlen sich als Gemeinschaft. Wer dabei der Sieger war oder wer nicht ist völlig uninteressant. Das Ziel ist entscheidend, wie auch immer wir das erreichen. Haben sie mich verstanden Leutnant oder haben sie noch eine Frage?“
„Nein, Sir.“, Noft salutierte und wollte gerade eine Kehrtwende machen um das Büro zu verlassen als mehrere Schreie und Lärm durch den Flur wiederhallte.

„Bei den Monden von Bogden, was geht denn da vor.“, erzürnt sprang Fel von seinem Stuhl und eilte zur Tür. Noft wich ihm aus und folgte ihm. Der Lärm schien aus der Offiziersmesse zu kommen und obwohl es Fel drängte zu Wissen was da vor sich ging, rannte er nicht, sondern lief mit schnellen Schritten dem Ziel entgegen. Offiziere rennen nicht. Je näher er der Messe kam umso klarer wurde das was da vor sich ging. Der Lärm stammte ganz klar von einem Kampf, man hörte das zerbrechen von Holz und Glas und die Schreie von brüllenden Offizieren. Als der Captain die Messe betrat blieb er stehen und sah sich um. Die ganze Messe erinnerte eher an einem Schlachtfeld als an einen Aufenthaltsort für die Offiziere des imperialen Fliegerkorps.
„Offiziere der 181. Stillgestanden.“, brüllte er mit seiner besten Ausbilderstimme. Die Wirkung hätte man auch nicht schneller mit einer Einheit Sturmtruppen erzwingen können. Verschreckt hörten die Kämpfe auf und wenigstens ein paar Mann gingen sogar ins Stillgestanden.
„Die Kämpfe hören sofort auf. Wenn ich noch einen Offizier einen anderen Offizier schlagen sehe so lasse ich ihn auf Tatooine versetzten zum Sandkorn zählen. Ich hoffe sie haben mich verstanden und nun zurück in die Quartiere aber sofort.“
Eingeschüchtert begannen sich die Piloten zu verteilen. Ein paar der Männer mussten von ihren Kameraden gestützt werden. Fel sah dabei nur Stumm zu und spürte den Blick seines Stellvertreters. Genau davor wollte er ihn warnen und Fel wusste das er es ein für allemal abstellen musste. Und das würde er auch tun.
„Folgen sie mir.“, sagte er Eiskalt zu Noft und gemeinsam gingen sie in das Quartier seiner Männer.

Es dauerte einige Minuten bis alle Mann sich eingefunden hatten. Jeder schien ein paar Zeichen des Kampfes mit sich zu tragen, seien es Platzwunden, blaue Flecke oder angeschwollene Augen. Trotzdem stellten sich die Männer in einer halbwegs militärischen Linie auf. Fel schritt sie ab und sah jeden dabei langsam an.
„Also was war los? Wer hat angefangen und warum.“
Noft hielt sich seitlich und betrachtete seine Männer und konnte keine Reaktion sehen. Es schein als würden alle Mann versuchen ins Nichts zu sehen.
„Scrub, Holmes was haben sie zu sagen?“, wieder nur Schweigen.
„Ok, Ophan sprechen sie endlich. Ich habe auch noch anderes zu tun.“
„Sir,“, der angesprochene Leutnant schluckte:“ es war nicht unsere Schuld Sir, man beleidigte unsere Schiffe, unsere Ehre und unseren kommandierenden Offizier.“
Fel nickte nur, das war es also. Der Angriff galt ihm und seine Männer wollten ihm beistehen. Ok, Fel wäre es lieber gewesen wenn seine Männer lachend darüber hinweg gesehen hätten aber sie taten es nicht. Sie taten das was sie in einer Gemeinschaft erwarteten. Sich für die Anderen einsetzten, genau das lehrte er ihnen täglich und er konnte es ihnen jetzt nicht anlasten. Das Problem lag nicht bei seinen Männern, das Problem lag an denen der ersten Staffel und somit bei ihrem Kopf. Captain Germion wusste es noch nicht aber er hatte einen großen Fehler begangen und Soontir Fel war der Mann der es ihm klar machen würde.
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