Soldier Tales: Der Konvoi

Platz für Eure selbsterdachten Geschichten
Gesperrt
Kay Jun

Soldier Tales: Der Konvoi

Beitrag von Kay Jun »

Soldier Tales: Der Konvoi


Die Welt Justus lag ruhig und friedlich im Outer Rim. Jahrzehnte sind seit den blutigen Kämpfen während der Klonkriege vergangen. Damals lag die Galaxis im Tumult, heute ist eine neue Zeit und herrscht eine neue Ordnung: Frieden durch die Streitkräfte des Imperiums, Frieden durch die eiserne Faust Imperator Palpatines. Justus selbst hatte keinerlei Bedeutung, es war ein öder Planet ohne irgendeine kommerzielle oder militärische Wichtigkeit. Plötzlich tauchte aus den Weiten des Weltalls ein Schiff auf. Ruhig kam es aus dem Hyperraum, das Schiff war etwa 1600 Meter lang und hatte eine langgestreckte, keilförmige Form. Der imperiale Sternenzerstörer war gespickt mit Laserwaffen und bereit, sich jeden Feind entgegenzustellen. An Bord betrachtete Captain Lykelle die Schirme.
„Sir, Schilde aktiv und Sensoren entdecken keine Kontakte“, meldete der Brückenoffizier. Lykelle nickte nur. Alles lief wie geplant.
„Lassen sie die Patrouille starten.“
Innerhalb weniger Minuten gab es Bewegung an Bord. Aus einem Hangar starteten zwölf TIE-Fighter. Sie flogen in drei Rotten, um das Gebiet abzudecken.
„Captain, erste Staffel ist gestartet, zweite Staffel ist in Bereitschaft und erwartet weitere Befehle“, erwiderte ein junger Fähnrich.
„Danke, Mr. Spee.“ Ruhig beobachtete Lykelle den Sensorschirm, als mehrere Kontakte auftraten. Lykelle sah, dass sie in direkter Nähe aus dem Hyperraum sprangen.
„Sir, ich habe acht Kontakte auf den Schirm, Backbord voraus.“
Die drei Rotten begannen Kurs auf die neuen Kontakte zu nehmen. Lykelle blickte noch einmal auf den Schirm, um zu sehen, dass seine Jäger die Ankömmlinge zu flankieren begannen. Auf den Schirm waren alle Kontakte grün, es waren Freunde. Der Konvoi traf ein. Immer wieder griffen Rebellen unbewachte Transporter und Frachter an. Um die Schiffe zu schützen, fasste man sie in Konvois zusammen.
„Kommunikationsoffizier, funken Sie den Transportern, dass sie Position einnehmen sollen, und seien Sie nicht zu freundlich, sie sollen sich sputen.“

Jordan Freig von der Smiley Nomi sah, wie sich das Blau des Hyperraums in das schwarze Nichts des Realraumes veränderte. Langsam kam der Frachter aus dem Hyperraum. Der Frachter war plump, unbewaffnet und langsam, aber ebenso störrisch wie sein Captain.
„Captain, Normalraum erreicht“, berichtete ihm sein erster Maat.
„Danke, das habe ich gerade auch gesehen.“ Direkt vor ihm tauchte eine Silhouette eines Sternenzerstörers auf, sie war noch mehre Kilometer entfernt. Auch erkannte Jordan, dass weitere Frachter um ihn herum auftauchten. Seine Crew bestand aus etwa zwölf Mann, und das Schiff war mit Medikamenten für das Outer Rim beladen. Justus diente den Schiffen als Sammelpunkt, von hier aus würden sie zu einer imperialen Garnison springen. Jordan hasste es im Konvoi mitzufliegen. Er befolgte lieber seine eigenen Befehle als jene von arroganten Offizieren. Was sollte ihnen schon passieren, sie waren Zivilisten, die keinerlei Kriegsmaterial transportierten, man würde sie nicht angreifen.

Leutnant Kam Trevor flog mit seiner Rotte dem Konvoi entgegen. Mittlerweile waren noch drei weitere Schiffe eingetroffen. Der Sammelpunkt füllte sich. Sobald alle Schiffe eingetroffen waren, würden sie zu ihren Schiff zurück kehren und wieder in den Hyperraum springen.
„Alpha 6, aufschließen“, ertönte es über die Funkanlage. Kam erkannte, dass er sich von seinen Flügelmann entfernt hatte, und korrigierte den Kurs. In der imperialen Flotte musste alles einheitlich sein. Ruhig näherte sich seine Formation dem Konvoi, wieder sprang ein Schiff aus dem Hyperraum, eine Korvette. Sie trug die imperialen Hoheitszeichen und diente als Eskorte. Kam konnte jetzt die Schiffe mit bloßem Auge gut erkennen. Es war ein schöner Anblick, imperiale Welten benötigten die Versorgungsgüter, und sie waren hier, diese vor den Rebellen zu sichern. Er hatte keine Angst vor ihnen, erst vor einigen Monaten waren er und sein Geschwader in eine große Schlacht verwickelt worden, Derra IV. Sie ließen die Rebellen bluten. Kam alleine schoss zwei Z 95 Jäger ab und somit fehlten ihm noch drei Jäger, um als As zu gelten. Er war sich sicher, dass er diese auch noch erledigen würde, er war jung und zuversichtlich und genoss die beste Ausbildung. Captain Fel sorgte dafür, dass seine Männer in die Schlacht ziehen und siegen würden.
Als Kam den Schirm durch seine Maske betrachtete - die Maske war das schlimmste bei den Piloten, sie war groß und schwer und man musste lange trainieren um regelmäßig darin atmen zu können - sah er Alpha 8. Alpha 8 wurde von seinem besten Freund geflogen, Ukaj Trav. Sie kannten sich seit ihrer Ausbildung und wussten alles übereinander. In letzter Zeit ging er ihm mit seiner neuen Flamme Aurora auf die Nerven, dabei musste Kam lächeln. Sie passten zusammen und Kam hoffte, dass sein Freund sein Glück fand.

Als die imperiale modifizierte Korvette Hotspur aus dem Hyperraum sprang, ließ Captain Filles sein Schiff an der Backbordseite des Konvois Aufstellung nehmen. Eine weitere Korvette würde Steuerbord sichern. Dazu befand sich die ISD Victorious in Reichweite, die aber Abstand hielt, solange noch Frachter aus dem Hyperraum sprangen. Nichts wäre fataler, als wenn einer der Zivilisten sein Schiff direkt in den Zerstörer navigieren würde. Filles war über 40 Jahre alt und wusste, dass seine Karriere beendet war, er würde sicher kein größeres Schiff kommandieren. Wie viele Offiziere ergab sich für ihn nie die Gelegenheit aufzufallen oder etwas Besonderes zu tun, aber er war zufrieden. Nach fünf Jahren an Bord dieses Schiffes kannte er seine Besatzung und sie kannte ihn, sie waren ein eingespieltes Team und jeder wusste, was er zu tun hatte.
„Sir“, sagte der diensthabende Unteroffizier „uns nähert sich eine Staffel TIE-Fighter. Sie kommen in drei Rotten rein und beginnen auf Eskortflug zu gehen.“
Filles nickte. „Ausgezeichnet. Behalten Sie die Jäger im Auge. Ab sofort beschützen uns unsere kleinen Freunde.“ Seine Männer wussten, dass er nicht viel von den jungen Piloten hielt, denn sie waren arrogant und dachten, das Imperium gehöre ihnen.
An Bord der Victorious beobachtete Captain Lykelle, wie die Schiffe eintrafen. Bisher waren 15 Frachter und zwei Eskort-Korvetten eingetroffen. Die Schiffe waren noch recht weit auseinander und man musste ihnen erst Beine machen.
„Kommoffizier: Begrüßen Sie unsere Freunde.“

An Bord der Smiley Nomi blinkten plötzlich auf den Konsolen einige Lichter auf.
„Captain, wir empfangen einen Funkspruch von dem Zerstörer.“
„Dann lasst mal hören“, grunzte der Captain.
„Hier spricht der imperiale Sternenzerstörer Victorious, sammeln Sie sich auf den Ihnen zugewiesenen Koordinaten und erwarten Sie weitere Befehle. Ab sofort unterstehen Sie dem Schutz der imperialen Marine.“
Jordan grunzte: Das war genau das, was er befürchtet hatte: „Also dann, Männer, tun wir, was man von uns verlangt, aber schön langsam.“
Die Hotspur hatte längst ihre zugewiesene Position erreicht. Aber man konnte erkennen, dass sich die Frachter eher Zeit ließen, es war ihre Art zu zeigen, dass sie nicht auf barsche Befehle reagierten. Filles lächelte, da würde der imperiale Kommandant des Zerstörers noch dran zu knabbern haben. Hohe Offiziere dachten, überall ginge es zu wie auf dem Paradeplatz. Aber dem war nicht so.

Kam und seine Rotte flogen an der ersten Korvette vorbei.
„Rote Rotte von Victorious. Splitten Sie sich auf und machen Sie den Frachtern Beine.“
„Hier Rotte Rot Führer, habe verstanden. Splitten uns auf“, funkte Alpha 5, der Rottenführer, zurück.
„Alpha 5 an Alpha 6: Folgen Sie mir. Alpha 7 und Alpha 8, gehen Sie auf die Steuerbord Kolonne und treiben Sie die Frachter an.“
„Alpha 6 Verstanden“, erklärte Kam und folgte seinen Rottenführer. Über Funk erklärten auch Alpha 7 und 8, dass sie die Befehle verstanden hätten und drehten ab.

An Bord der Smiley Nomi sah man die beiden Jäger kommen.
„Hier spricht Rottenführer Rot. Gehen Sie sofort auf Kurs und beschleunigen Sie. Ich wiederhole: Sofort auf Kurs gehen und beschleunigen, sonst werden wir Sie und alle Frachter, die zu langsam sind zurück lassen.“
Captain Freig hörte den Funkspruch und fluchte leise. Jedes Mal war es dasselbe Spiel. Das Imperium brauchte sie und ihre Schiffe, aber wenn man ihnen half, wurde man nur rumgeschubst.
„Okay, Leute, tun wir, was sie wollen. Hauptsache, die Bezahlung stimmt. Jeffro, bestätige ihre Befehle und vergiss nicht, förmlich zu bleiben.
Der Funker Jeffro öffnete den Funkkanal: „Hier ist die Smiley Nomi. Wir haben Sie Verstanden, Führer Rot, und gehen auf die befohlenen Koordinaten. Smiley Nomi Ende.“
Freig hasste die imperiale Marine.
Auch Ukaj erfüllte seine Pflicht. Zusammen mit Alpha 7 flog er durch den Konvoi, um lahme Frachter anzutreiben. Ukaj hasste diese Konvoi-Pflichten. Er liebte das Pilotendasein, aber diese öden Standardaufgaben waren nichts für ihn. Er wäre viel lieber öfter in Raumkämpfe verwickelt. Auch er hatte sich bei Derra IV bewährt. In einem Angriff hatte er das Leben seines Staffelchefs gerettet, indem er einen X-Flügler abschoss, der an seinen Heck klebte. Nun war er ein wahrer Pilot, der gezeigt hatte, dass er kämpfen konnte, kämpfen und siegen. Hoffentlich würde er bald wieder so eine Chance bekommen. Ein leises Piepen zeigte ihm, dass wieder ein paar Schiffe eingetroffen sein mussten: Nachzügler. Es war bei jedem Konvoi dasselbe. Zivilisten hörten nicht auf Befehle und waren erst recht nicht pünktlich. Als er auf den Schirm sah, erkannte er jedoch plötzlich auch mehrere rote Punkte.

Auch auf der Smiley Nomi konnte man die Neuankömmlinge erkennen.
„Captain, da springen Schiffe aus dem Hyperraum. Die Koordinaten passen nicht zu den fehlenden Frachtern.“
„Was?“, fragte Freig. „Kann man sie identifizieren?“
„Noch nicht, aber es sind kleine Schiffe, könnten Jäger sein. Ihr Funkfeuer ist nicht imperial.“
Freig sah besorgt auf den Schirm. Der Zerstörer war noch weit weg und Jäger mit Hyperantrieb konnte nur eines bedeuten.

An Bord der Vicorious wurde man auch auf die Neuankömmlinge aufmerksam. Sofort begannen Alarmsignale loszuschlagen.
„Sir, zwölf neue Signale. Sie nähern sich dem Konvoi. Ihre Funksignale werden nicht von unserer Marine benutzt.“
„Kann man die Schiffstypen identifizieren?“, fragte Captain Lykelle.
„Einen Moment, Sir, Schiffe sind Jäger. Vier Stück der A-Flügel-Klasse und acht der X-Flügel-Klasse.“
„Lassen Sie sofort die Interceptoren und die restlichen TIE-Fighter starten und sie Kurs auf den Konvoi nehmen. Maximale Geschwindigkeit . Befehlen Sie dem Konvoi aufzuschließen und Deckung bei den Eskortschiffen zu suchen. Warnen Sie die Frachter: wir befinden uns inmitten eines Rebellenüberfalles.“ Ruhig beobachtete Lykelle, wie es an Bord seines Schiffes lebendig wurde. Befehle wurde gebellt und Männer rannten, um diese weiterzugeben.
Auch Kam erhielt seine Befehle.
„Staffel Alpha, sofort Kurs auf Angreifer nehmen. Schützen Sie den Konvoi, bis wir da sind. Rottenformation beibehalten.“
Die einzelnen Rotten begannen sich zu sammeln und Kurs auf die Angreifer zu nehmen, die sich direkt auf den Konvoi zu bewegten. Am effektivsten wäre es gewesen, die ganze Staffel zu sammeln, aber sie war im Konvoi zu sehr verstreut.

Auch auf der Hotspur brach Bewegung aus. Die Schutzschilde aktivierten sich und man richtete die Turbolaser auf die ankommenden Feinde. Noch waren sie nicht in Reichweite, aber bald. Ihr Schiff war das erste, das auf ihrer Route lag, und es war an ihnen, den Konvoi zu schützen.
Auf den Schirm konnte Captain Filles sehen, dass die A-Flügler sich vor die X-Flügler setzten. Er wusste, dass die wendigen Jäger die Begleitjäger des Konvois aufreiben sollten, damit sich die stärker bewaffneten X-Flügler auf die Frachter stürzen konnten.
„Zielt auf die X-Flügler und eröffnet das Feuer auf sie, sobald sie in Reichweite sind. Steuermann, legen Sie das Schiff noch drei Strich Backbord.“
Dann ertönten neue Alarmsignale: Ihr Schiff wurde von den feindlichen Jägern anvisiert.
Kams Rotte näherte sich den feindlichen Jägern. Ihr Rottenführer ließ sie frontal anfliegen. Die Spitze der Rebellen bildeten vier A-Flügler. Diese würden sie zuerst treffen. Die beiden anderen Rotten schlossen auf, lagen aber noch hinter ihnen. Auf den Schirmen konnten sie erkennen, dass auch die anderen Staffeln von ihrem Mutterschiff gestartet wurden. Bis sie jedoch hier waren, würden mindestens sechs Minuten vergehen. Sechs lange Minuten, in denen sie der alleinige Schutz des Konvois waren. Kam schaltete seine Laser auf Doppelfeuer-Modus um. Sie waren zwar langsamer als das Einzelfeuer, aber dafür würde er bei Treffern schneller die Schilde des Feindes durchdringen können. Er wünschte sich, dass er auch über Schilde verfügt hätte. Schon schrillten neue Alarmsignale, die A-Flügler hatten sie mit ihren Raketen angepeilt.
„Ausweichen, ausweichen!“, ertönte es aus dem Komm. Aber es war zu spät. Als die vier TIES hochziehen wollten, um den auf sie abgefeuerten Raketen auszuweichen, wurde der Rottenführer frontal getroffen. Die Rakete zersprengte den TIE in tausend Einzelteile. Die anderen konnten noch gerade so ausweichen, aber schon schossen die A-Flügler an ihnen vorbei und begannen mit ihren Laserkanonen zu feuern. Dabei wurde ein weiterer TIE zerstört oder abgeschossen. Der Schuss traf direkt die Kanzel und tötete den Piloten sofort. Kam begann zu schwitzen, als er den vielen Schüssen auswich, und dachte kaum mehr daran, selbst zu feuern. Plötzlich wurde sein Jäger durchgeschüttelt, als ihn Trümmer von Alpha 6 trafen. Aber es schien nichts passiert zu sein, die Maschine reagierte noch auf seine Befehle. Als er sich überzeugt hatte, dass ihm kein A-Flügler am Heck klebte, sah er, dass sie die Geschwindigkeit nutzten, um sofort weiter auf die nächste Rotte zuzufliegen. Aber voraus erkannte er die X-Flügler und wie sie ihre Protonentorpedos abfeuerten.

An Bord der Victorious berichtete man dem Kommandanten: „Sir, die erste Rotte wurde zersprengt. „Mehrere TIEs sind zerstört, ein weiterer beschädigt. Nur Alpha 8 ist noch kampfbereit. Die A-Flügler greifen die restlichen Jäger an.“
Lykelle fluchte. „Wie lange dauert es, bis unsere Jäger eintreffen?“, fragte er frustriert.
„ETA (Voraussichtliche Ankunftszeit!) etwa fünf Minuten, Sir.“
„Sir!“, ertönte der Ruf eines weiteren Offiziers. „X-Flügler feuern Torpedos auf die Eskortkorvette ab.“
An Bord der Hotspur erkannten sie, dass mehrere X-Flügler ihre Torpedos auf sie abfeuerten.
„Feuert auf die Torpedos und verstärkt die Backbordschilde!“, rief Captain Filles. Aber der Befehl kam zu spät. Die ersten Torpedos trafen auf die Schilde und erschütterten das ganze Schiff. Nach weiteren Treffern waren die Schilde zusammengebrochen. Dann begann das Chaos. Der erste Torpedo schlug mittschiffs ein und riss ein riesiges Loch in die Bordwand. Die Explosion zerriss drei Besatzungsmitglieder, drei weitere wurden ins All hinausgezogen, bis die Sicherheitsschotts das Leck abdichten konnten. Der nächste Treffer erschütterte das ganze Schiff und holte die Besatzung von den Beinen. Er schlug nahe beim Reaktor am Heck ein und ließ ein Feuer ausbrechen.
Auf der Brücke begann sich Panik breit zu machen.
„Sir, zwei direkte Treffer, Schilde und Waffen ausgefallen. Treibwerke beschädigt und äußere Hülle durchdrungen.“
„Kann man den Schaden beheben?“
„Negativ Captain, Schadenskontrollteam kann nicht vordringen. Ein Feuer verhindert jegliches Vorgehen.“
„Okay, lassen Sie die Besatzung das Schiff verlassen: Alle Mann von Bord!“

Ukaj sah, wie die Hotspur getroffen wurde. Mehrere Torpedos schlugen ein, und Kams Rotte wurde zersprengt. Im Funkfeuer erkannte er, dass sein Freund den Kampf überlebte. Nun begannen sich die restlichen TIEs mit den A-Flüglern anzulegen. Diese schwirrten wie Insekten um sie herum, ihre Geschwindigkeit und Schilde gaben ihnen Vorteile, die nicht einmal die imperiale Überlegenheit wettmachte, schließlich kämpften die Rebellenjäger gegen die doppelte Anzahl von TIE-Fightern. Ukaj setzte sich hinter einen A-Flügler, aber er schaffte es nicht, ihn in seine Zielerfassung zu bekommen. Immer wieder konnte der Jäger seinen Schüssen ausweichen. Er schien mit ihm zu spielen.

An Bord der Hotspur herrschten Panik und Todesangst . Das Schiff wurde von kleinen Explosionen immer stärker beschädigt, und jeder wollte nur noch raus aus dieser Hölle, da niemand wusste, wie lange der Rumpf noch halten würde. Captain Filles war ein Marineoffizier alten Schlages, er blieb auf der Brücke, das war seine Pflicht. Das Schiff war sein Leben, etwas anderes kannte er nicht mehr. Er war seit über 30 Jahren in der Marine und hatte keine Familie, niemand würde ihn vermissen, niemand würde ihm nachweinen. Seine Besatzung war seine Familie und er hoffte, dass seine Männer an ihn denken würden, sollten sie es schaffen. Zufrieden sah er, wie die ersten Rettungskapseln das Schiff verließen, als eine neue Explosion das Schiff erschütterte. Die Korvette begann auseinander zu brechen und zog alles, egal ob Mensch oder Material, ins All hinaus. Keine gigantische Explosion zerstörte sie. Als die Schotts versagten, erreichte der Druck des Vakuums auch die Brücke. Fills hoffte auf einen schnellen und schmerzlosen Tod, wurde aber enttäuscht, denn er erlitt furchtbare Qualen, als seine Blutadern langsam platzten und der Druck seinen Körper für immer zerstörte.

Captain Freig sah dem Durcheinander zu. Um sie herum waren überall Kämpfe ausgebrochen. Die Korvette wurde schwer getroffen und war kampfunfähig. Die zweite Korvette versuchte sich nun zu den Kämpfen durchzuschlagen. Die Verstärkung des Zerstörers war noch zu weit weg.
„Sir, die Korvette beginnt zu zerbrechen.“
Freig konnte es auf dem Schirm verfolgen, wie die Korvette auseinander brach. Ihr Schutz schmolz dahin, sie hatten nicht einmal Waffen. Sie waren nun dem Feind ausgeliefert und konnten nicht in den Hyperraum springen. Nun begannen die restlichen X-Flügler auf die Frachter zu feuern, immer wieder sahen sie das Blau der Torpedos und das Aufblitzen von Lasern.
„Sir, zwei Torpedos, sie kommen direkt auf uns zu!“
„Ausweichen, Ausweichen!“, rief der Captain, aber es war zu spät. Die Torpedos schlugen ein.

Als die dritte Rotte erkannte, dass die X-Flügler sich auf die Frachter stürzten und sich nicht in den Einzelkampf der A-Flügler einmischten, ließ der Rottenführer auf die Jagdbomber zuhalten. Auch Ukaj gehörte zu den Piloten. Immer wieder sahen sie, wie Frachter getroffen wurden. Ukaj konnte kaum hinsehen, als die Korvette begann, einfach auseinander zu brechen. Aber nicht nur das Eskortschiff wurde getroffen, sondern noch weitere Schiffe fielen den Torpedos der Rebellen zum Opfer. Ein schwerer Frachter, der Lebensmittel transportierte, begann sich in ein Flammenmeer zu verwandeln. Ukaj und seine Rotte näherten sich nun den Rebellenmaschinen, doch als sie gerade das Feuer eröffnen wollten, begannen wieder Alarmsignale zu ertönen. Zwei der A-Flügler hatten sich von den Kämpfen getrennt und flogen auf sie zu, es war klar, dass sie die X-Flügler schützen sollten. Um sie herum begannen wieder Schüsse die Dunkelheit des Alls aufzuhellen.
„Alpha 7 an Alpha 8. Ich habe einen an meinem Heck.“
„Verstanden Alpha 7, ich komme.“ Ukaj flog mit seinem TIE eine scharfe Kurve, um seinem Kameraden zu helfen, denn diese Rebellenpiloten waren keine Bauern. Das waren Profis.
„Ich kann ihn nicht abschütteln, ich kann ihn nicht abschütteln!“, rief der Pilot verzweifelt.
„Ich bin gleich da!“ Ukaj konnte sehen, wie Alpha 7 versuchte, den Schüssen auszuweichen, es aber nicht schaffte, den schnellen A-Flügler in seine Zielerfassung zu bekommen. Dann hörte er nur noch einen Schrei: „Arg…….“
Alpha 7 wurde einfach vaporisiert. Ukaj sah sich um: Sie hatten schon vier Maschinen verloren, drei waren beschädigt und versuchten zu dem Zerstörer zurück zu kehren. Bald würde die Verstärkung eintreffen: dann würden sie den Spieß umdrehen.

Während Ukaj in Kämpfe verwickelt war, versuchte Kam den Frachtern zu helfen. Er war nun alleine, getrennt von seiner Rotte, und versuchte den X-Flüglern in die Quere zu kommen. Über die Funkanlage hörte er die Hilferufe der Frachter.
„Wir werden angegriffen! Hilfe! Wo seid ihr?“
„Torpedotreffer am Heck, Reaktorschaden. Wir verlassen das Schiff.“
„Feuer, überall Feuer an Bord. Ich komme nicht mehr raus, sagt meiner Frau, dass ich sie liebe.“
Kam konnte dem nicht länger zuhören und wechselte wieder auf die Staffelfrequenz. Diese Feiglinge griffen die wehrlosen Frachter an, das waren Zivilisten. Sie hatten nichts mit den Krieg zu tun. Aber Kam konnte nicht helfen, durch die Trümmerteile waren seine primären Waffensysteme beschädigt worden, deshalb konnte er seine Laser nicht einsetzen und sich nicht mehr an den Kämpfen beteiligen.

Lykelle sah mit finsterer Miene, wie sein Konvoi aufgerieben wurde. Eine zerstörte Korvette und mindestens vier zerstörte Frachter waren bereits zu beklagen. Auch wurden mindestens sechs Ties abgeschossen oder beschädigt, und der Kampf war noch nicht vorbei. Auch die zweite Korvette wurde von Torpedos getroffen, konnte sich aber halten. Die X-Flügler mussten ihre Munition verschossen haben. Sie ließen das beschädigte Schiff in Ruhe, immerhin konnte sich die Korvette noch wehren.
„Wie lange noch bis unsere Interceptoren eintreffen, verdammt?“
„Intererceptoren sind in einer Minute in Reichweite, Sir.“
„Wenn dann überhaupt noch was übrig ist, das sie beschützen können.“

Auf der Smiley Nomi trafen die ersten zwei Torpedos ein, ließen die Schutzschilde zusammen brechen, und ein dritter ließ den Rumpf aufplatzen. Aber das Schiff war noch nicht verloren. Den X-Flüglern mussten die Torpedos ausgegangen sein, sie setzten den Beschuss mit Lasern fort, diese konnten jedoch die Panzerplatten nicht durchdringen und ließen nur Brandspuren auf der Hülle zurück.
„Captain, der Torpedo schlug im Frachtraum ein, aber die Schotts haben den Druckabfall kompensiert. Keine ernsten Schäden an den Systemen, nur die Schilde sind zusammen gebrochen.“
Freig war erleichtert, sein Schiff war noch nicht verloren. Aber er wusste ebenso, dass er ohne Schilde ein leichtes Opfer war. Wo waren denn die Jäger, wenn man sie brauchte?
„Wie lange noch, bis die Verstärkung eintrifft?“
„Interceptoren fast in Reichweite, Captain. Die X-Flügler scheinen sich zu sammeln und für den Sprung in die Lichtmauer vorzubereiten.
„Dann sind wir sicher. Funken Sie die Victorious an, dass wir Hilfe brauchen.“
„Aye, Captain.“
Dann ertönte eine weitere Einschlagswarnung.
„Was zum Teufel, ich denke die X-Flügler sind abgedreht?“
„Captain, eine der A-Flügler feuerte noch eine Rakete auf uns ab, man will uns den Rest geben.“
Stoisch sah Freig auf den Schirm, denn die Rakete flog direkt auf sie zu, und sie konnten sich weder wehren noch ausweichen.

Auch Kam erkannte, dass die Rebellen abdrehten. Die Verstärkung des Zerstörers würde jeden Moment das Schlachtgebiet erreichen, sie hatten genug Schaden angerichtet. Eine Korvette und fünf Frachter waren zerstört, weitere Schiffe beschädigt und sechs TIE Fighter wurden vaporisiert. Nicht einen Angreifer konnten sie abschießen. Die ganzen Menschen, die sie schützen sollten, waren tot. Sie hatten versagt. Kam flog an einem der beschädigten Frachter vorbei, ein riesiges Loch klaffte in seinem Rumpf, als eine dumpfe Warnung ertönte. Ein A-Flügler feuerte noch seine Rakete auf den Frachter ab. Sie kam direkt auf ihn zu und er würde nicht ausweichen können. Kam überlegte nicht lange: Nichts konnte die Rakete aufhalten und die Zivilisten retten. Fast nichts – außer ihm. Er würde es nicht bereuen, denn dafür war er Pilot geworden.
„Ukaj, hörst du mich?“
„Kam, bist du das?“, klang es aus den Lautsprecher zurück.
„Ja, alter Freund.“
Plötzlich wurde er von einer fremden Stimme unterbrochen: „Funkdisziplin einhalten! Stellen Sie das Geschnatter sofort ein, oder ich bringe Sie vor ein Kriegsgericht.“
Kam lächelte über diese leere Drohung.
„Ukaj, du wolltest mich immer deiner Familie vorstellen, wünsche ihr alles Gute und grüße Aurora von mir, ich hoffe, du wirst mit ihr glücklich.“ Ruhig änderte Kam den Kurs seines Jägers.
„Kam, was tust du da? Was hast du vor? KAM!“, schrie Ukaj fassungslos.
Aber Kam hörte es nicht mehr, als sein Jäger direkt auf die Rakete zusteuerte.

Ukaj konnte es kaum glauben, aber er sah die Explosion, die seinen Freund zerriss und somit den Frachter rettete. „Kam...“, flüsterte er leise. Er würde diesen Tag nie vergessen.

Auf der Smiley Nomi konnte man es kaum glauben. Ein Pilot in einem beschädigten Jäger setzte sich zwischen sie und die Rakete und schützte sie so vor der sicheren Vernichtung. Freig ließ sich völlig verschwitzt und erschöpft in seinen Sitz fallen. Auf der ganzen Brücke war es still. Keiner wagte ein Wort zu sagen. Nach mehreren Sekunden kam dann die letzte gute Nachricht.
„Captain, alle feindlichen Jäger haben den Sprung durch die Lichtmauer gemacht. Die Victorious sendet Rettungsschiffe.“
„Danke, informieren Sie die Flotte über unseren Zustand und seien Sie dabei respektvoll.“

Lykelle fluchte. Er hatte versagt, der Konvoi war schwer beschädigt worden, und nicht ein Feind wurde abgeschossen. Ebenso wie die anderen hatte er das letzte Opfer eines seiner Piloten gesehen, um einen Frachter zu schützen, aber das bedeutete nichts. Die Rebellen waren entkommen.
„Lassen sie Staffel Alpha, oder das, was davon übrig ist, zurückkommen. Bringen Sie uns näher ran und lassen Sie unsere Transporter starten. Helfen wir den Schiffen, für die es noch nicht zu spät ist.“
Lykelle fragte sich, was das für seine Karriere bedeuten würde, und er war froh, dass nicht Lord Darth Vader sein direkter Vorgesetzter war. Trotzdem wurde Versagen in der imperialen Marine grundsätzlich nicht gern gesehen.

Ukaj flog zu seinen Schiff zurück. Über die Hälfte seiner Staffel war gefallen, darunter sein bester Freund. In der Offiziersmesse würde es sehr einsam werden. Ukaj hasste die Rebellen dafür, dass sie ihm das angetan und die ganzen Menschen, darunter viele Zivilisten, einfach umgebracht hatten. Man musste sie aufhalten, sie hatten kein Gewissen. Was sollte er nun tun? Jedes Mal, wenn er Kams Spind und Bock sah, würde er an ihn denken müssen. Er hoffte, dass sie bald wieder nach Sluis Van kamen. Er wollte mit Aurora reden, sie würde ihn verstehen. Nur sie kannte ihn so, wie er war.
Gesperrt