A long, long time ago...

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Ayara Kotum
Padawan
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A long, long time ago...

Beitrag von Ayara Kotum »

Man mag es kaum glauben, aber selbst unsere Meister waren einmal gerade den Windeln entwachsene Jünglinge.
Wie es wohl damals im Tempel ausgesehen haben wird... nun, ich habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht...


Seufzend blickte Anma durch den Raum. Es musste doch irgendwie möglich sein, diese Rasselbande unter Kontrolle zu bekommen. Zwar war sie die Einzige, die es schaffte, zumindest halbwegs Ordnung in diesen Haufen Chaoten zu bringen, aber im Moment herrschte in diesem Raum des Tempels Anarchie. Dabei waren die meisten der Jünglinge ganz lieb. Die kleine Jaime z.B. saß brav meditierend im Raum und ließ sich scheinbar nicht in ihrer Ruhe stören. Gut, dass sie zeitgleich das Miniaturmodell eines Spinnendroiden vor sich schweben ließ, war nicht vorgesehen, doch alles in allem war diese kleine Jedi ein Musterbeispiel.

Nein, Kopfzerbrechen bereiteten Anma drei Jungs, die anscheinend einfach nicht anders konnten, als sie ständig an die Grenzen ihrer Geduld zu treiben.
Da war einmal der kleine Revan, bei dem es, selbst für sein Alter, wirklich angemessen war, ihn als klein zu bezeichnen. Diesen jungen Rabauken hatte sie schon mehrfach davon abhalten müssen, mit seinem Trainingslichtschwert auf Mitjünglinge loszugehen, oder die ganze Einrichtung zu zerlegen. Mit Schrecken erinnerte sie sich an den Tag zurück, als sie Klein-Revan mit dem Lichtschwert vor dem Spiegel erwischt hatte. Was genau er wirklich mit der Aktion bezwecken wollte, wusste sie bis heute nicht, doch Fakt war: Die wallende, goldene Haarpracht des Jungen war seitdem Geschichte. Weil sie die halb verkohlten Haarreste nicht hatte stehen lassen wollten, hatte Anma Klein-Revan kurzerhand eine Glatze rasiert. Bis heute bedeckten keine neuen Haare das kahle Haupt des Jünglings. Da half kein Weinen und kein Zetern, wenn es um Erziehung ging, war Anma unerbittlich.

Selbst der unwiderstehliche Dackelblick des zweiten Tunichtguts half bei ihr kein Stück weiter. Mochte Little-Jolee auch noch so unschuldig tun, Anma wusste, dass gerade er es faustdick hinter den Ohren hatte. Je unschuldiger das Lächeln, desto größer das angerichtete Unheil, auf diese Gleichung konnte man sich bei dem Knirps verlassen. Fing er auch noch an zu pfeifen, war die Evakuierung des gesamten Tempels oftmals nicht die schlechteste Idee.

Es gab nur eines, was noch schlimmer war als Klein-Revan oder Little-Jolee: Klein-Revan und Little-Jolee in einem Raum. Leider war genau dies der Zustand, mit dem sich Anma Tag ein, Tag aus herumschlagen musste. Gerade hatten die beiden Rabauken das Klassenzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt. Aufgrund der gewählten Waffen, schloss Anma, dass Little-Jolee wohl den Erstschlag verübt haben musste. Es folgen nämliche haufenweise Kekse durch die Luft, während die sich die beiden Kriegstreiber hinter, zuvor mit viel Radau umgekippten, Stühlen und Tischen verschanzten. Anma schloss für einen Moment die Augen und ging in sich, denn sie wusste, was gleich folgen würde. Richtig, ihr drittes Sorgenkind betrat die Bühne.

„Stopp! Halt! Das verstößt gegen die Tempelordnung!“, schallte eine hohe Knabenstimme durch den Raum, gefolgt von einem: „Hey, hey! Das gilt nicht! Ich bin Klassensprecher! Ihr tut, was ich euch sage!“
Schon bevor sie die Augen wieder öffnete, konnte Anma die Szenerie vor sich erkennen. Nam-Or Skyscout, von seinen Mitjünglingen nur „Mini-Sky“ genannt, stand auf einem Tisch und wedelte wichtigtuerisch mit seinem Datapad der Tempelordung hin und her. Wer auch immer ihn zum Klassensprecher gemacht hatte, war entweder wahnsinnig, naiv oder beides gewesen.
Es dauerte keine Sekunde, da hatten Klein-Revan und Little-Jolee sich gegen Mini-Sky verbrüdert und bewarfen nun ihn mit den Keksen, während der Klassensprecher wütend auf dem Tisch auf und ab hüpfte. Kurz: Das Chaos war perfekt. Mal wieder.

Anma sammelte sich, bereit einzuschreiten, doch es war bereits zu spät. Ein Keks traf die kleine Jaime, die, völlig unvorbereitet auf den Angriff, vor Schreck ihre Konzentration nicht mehr aufrechterhalten konnte. Das Droidenmodell fiel scheppernd zu Boden und zerbrach in zwei Teile. Traurig blickte die kleine Jaime in die Runde und der ohrenbetäubende Lärm wich betretenem Schweigen. „Wer war das? Wer hat den Keks geworfen?“, verlangte Mini-Sky zu wissen. „Das ist doch völlig unwichtig“, giftete Klein-Revan und ging stieg über einen umgekippten Stuhl zu der kleinen Jaime hinüber, um sie zu trösten. „Lass mal sehen“, meinte er und nahm die kaputte Figur genauer in Augenschein, „das lässt sich bestimmt wieder reparieren.“
Little-Jolees Augen jedoch füllten sich mit Tränen. „Ich war’s“, schluchzte er voller Reue, „es ist meine Schuld, es ist bestimmt meine Schuld.“ Mini-Sky wollte gerade etwas darauf entgegnen, als sich Anma schlussendlich doch einmischte. „Das reicht jetzt, Jünglinge!“, rief sich mit strenger Stimme, „Revan hat Recht, wer den Keks geworfen hat ist unwichtig. Ihr alle wart daran beteiligt, also tragt ihr alle einen Teil der Schuld. Und so schlimm ist es doch gar nicht, oder Jaime?“ Die kleine Jaime schüttelte stumm den Kopf, schließlich hatte sie in ihrem Quartier noch stapelweise Modellfigürchen.
„Ich komme in 10 Standardminuten wieder. Bis dahin sieht dieser Raum wieder zivilisiert aus. Habe ich mich klar ausgedrückt?“, fuhr Anma fort und die Jünglinge nickten ergeben.

Vor der Tür überkam Anma kurz der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, die Bande alleine zu lassen, aber sie verwarf ihn sofort wieder. Wenn die Jünglinge die Konsequenzen ihres Handelns erlebt hatten, verhielten sie sich normalerweise die nächsten Stunden recht brav.
Als sie 10 Standardminuten später das Klassenzimmer wieder betrat, sah sie, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Tische und Stühle standen ordentlich an ihrem Platz und in ihrer vorgesehenen Position. Daran saßen die Jünglinge, die ihr betreten und etwas unsicher entgegen sahen. Für den Moment beließ es Anma bei ihrem „Ich-hoffe-ihr-habt-eure-Lektion-gelernt-Blick“ und konnte endlich mit dem Unterricht anfangen.

Ein paar Tage später lief Anma im Tempel an der kleinen Jaime und Little-Jolee vorbei. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie der Jüngling seiner Freundin eine kleine Figur aus Boa-Holz schenkte. Bei genauerem Hinsehen konnte die Jedi die Umrisse eines Spinnendroidens ausmachen.
Anma konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie wusste um die handwerkliche Begabung von Little-Jolee. Sicherlich hatte er die Figur selbst geschnitzt, um sich zu entschuldigen. Irgendwo mochte sie sie schon, ihre Rasselbande. Sie war sich sicher, aus allen würde eines Tages fähige Jedi werden, wenn auch völlig verschiedene.
Nur, was passieren würde, wenn einer von ihnen eines Tages im Rat landen würde, das wollte sie sich lieber gar nicht erst vorstellen...


Und nun, da ihr meine Ausführungen gelesen habt... NEHME ICH DIE BEINE IN DIE HAND UND LAUF!!!!!
"Die Jedi sind keine Sekte, Anakin. Wir werden von Mitgefühl und von dem Glauben geleitet, dass die Macht größer ist, als die Summe jener, die sich ihr öffnen."
-Obi-Wan Kenobi-

Padawan von Jaime Skywalker
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