Fallende Helden

Moderator: Jaime Skywalker

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Dan Carto
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Fallende Helden

Beitrag von Dan Carto »

Aus gegebenem Anlass...

Was braucht es damit ein Ritter fällt?
Wie wird aus einem grundguten Menschen, einer der Bösen?
Wo ist die magische Grenze?
Wann können selbst die Besten nicht mehr?
Was würde es bei dir brauchen, damit du fällst?
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut..." Zitat: J.W.v.Goethe
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Jolee Bindu
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Jolee Bindu »

Während die nachdenkliche Musik von Loreena McKennitt „Raglan Road“ die Stille des Raumes erfüllt, in welchem der alte Jolee gerade die nachdenklichen Zeilen von Dan liest, lehnt sich der erschöpfte Körper von Jolee leicht zurück, genießt den geschmackvollen Duft seiner Abendpfeife und versucht eine passende Antwort zu finden.

Ein Ritter fällt......wann ist die Energie verbraucht......was muß bei dir geschehen?

„Hmmmh....“ denkt Jolee während er in ruhigen Schritten nach draußen geht um der späten Abendsonne noch ein paar warme Strahlen abzugewinnen.

„wie oft war ich selbst schon davor.....“ denkt sich Jolee.

„wie oft wollte ich eigentlich den Weg nicht weitergehen....“ kreist es im Kopf.

Und dann erscheinen viele Bilder von Ereignissen, die – ob gewollt oder ungewollt – ob gesteuert oder durch Zufall geschehen – die ein leichtes Lächeln auf Jolee´s Gesicht verursachen.

Da war das schicksalhafte Treffen mit seinem Padawan in Geiselwind...

Der Gewinn von vielen neuen Freundschaften – nicht nur zu Fangruppen sondern auch zu eine Menge guter Menschen wie Tine, dem Kalka-Clan, Flo, Wladimir und Sandra, Frank und Kerstin, Steffen - seinem neuen Padawan, dem Waffengefährten Dan, unserem dunklen Ritter Gol, unserer immer quasselnden Tyla, dem Gefährten Meister Rah-Gon.....den Trekis von Herxheim... um nur einige stellvertretend zu nennen...die Liste könnte noch um einiges erweitert werden....“o Gott...“ denkt sich Jolee „..jeder Name steht für seine eigene Geschichte und keine möchte ich missen..“

All das ist es, wofür es sich lohnt zu kämpfen.....die Energie einzusetzen um dieses außergewöhnliche Gemeinschaft zu erhalten. Wenn wir es nicht tun – wer dann?

Jeder Mensch hat sein Leben, seine Berufung, seine Ideen und Visionen .....und Ziele.
Es wird schwierig – das weiß Jolee aus eigener Erfahrung – das alles unter einem Hut zu bekommen. „Vereinsarbeit“ ist eine schwierige Sache – und oft erkennt der Einzelne nicht, warum die Entscheidung so besser ist......es gilt dem Wohl von vielen, zum Wohl der Gemeinschaft. Herrschen lernt sich leicht – Regieren dagegen schwer !

Wer steckt freiwillig zurück?

Wer geht zum Wohle dieser Gemeinschaft einen Schritt zurück um den anderen nach vorne zu bitten?

„Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern, denn siehe, du hast auch viel an dir, was andere tragen müssen...“ denkt sich Jolee und versucht vieles zu verstehen und zu ergründen.

„Hmmmh...was haben wir, die ganze Gemeinschaft denn bisher erreicht?“ denkt sich Jolee und muß seinen Stuhl etwas leicht verrutschen, weil die Sonne schon wieder weitergewandert ist. Der Tabak in seiner Pfeife muß leicht nachgestopft werden und sorgt jetzt wieder für einen aromatischen Duft....Johnny Cash unterstützt mit "let the train blow the whistle" dieses Unterfangen

„Wo waren wir noch vor 2 – 3 Jahren?“

Dunkel wiegen die Erinnerungen bei Jolee an die vergangene Zeit. Viel lieber sieht er die Bilder vom Abendessen in Herxheim.....“Mann – 70 Personen in einem Tisch .... was für ein Erfolg für den Fandom hier....“.

Viel Fleiß, Mühe und Schweiß hat es gekostet, um dieses Ergebnis zu erzielen.
Einiges an Arbeit war notwendig, dies so zu steuern....Arbeit, die so mancher vielleicht nicht gesehen hat. Aber es war nie das Ziel, dafür Orden oder Ehrenzeichen zu bekommen. Das Ziel war und ist eine große Gemeinschaft die sich gegenseitig stützt und führt.

Ist es nicht ein Ziel – eine kleine Vision – für die es sich lohnt zu kämpfen?
Für uns alle hier? Wenn nicht dafür – für was dann?

Jede Gemeinschaft funktioniert nur dann, wenn jeder einen Teil dazu beiträgt....und auch auf einen Teil von sich verzichtet....den dieser Verzicht ist der Invest in andere Freunde....dieser Verzicht ist mein Teil der Brücke, die ich anderen baue damit sie mir entgegen kommen können.

Aber plötzlich sind die Worte von Dan wieder in Jolee´s Kopf:

Ein Ritter fällt......wann ist die Energie verbraucht......was muß bei dir geschehen?

„Was muß geschehen......ja, Dan.....was muß geschehen, damit wir alle ein Stück aus der Mauer herausbrechen um dieses umfallen zu sehen....was muß geschehen?“

Wie weit sind wir schon?

Haben wir es gemerkt?

Wollten wir es überhaupt merken?

Haben wir wirklich alles getan, um es zu vermeiden?

Was war unsere Aufgabe in diesem „Spiel“?

Für was tragen wir die Verantwortung?

Ich weiß nicht genau, ob ich sagen kann, wo die Grenze ist. Zuviel habe ich in der Vergangenheit gesehen, erlebt, gespürt und versucht wieder in Ordnung zu bringen. Der Weg war steinig, schwer....und gleichzeitig waren auch viele Stützen und Hilfen da, die einem geholfen haben, die Löcher auf der Straße zu füllen und die große Brocken zu entfernen. Und während am Anfang dieses Wanderung noch mit wenigen Menschen begann, kamen im Laufe des Weges immer mehr hinzu...die Gemeinschaft wuchs.....jeder Freund, der die Gemeinschaft neu begleitete war wie eine Energieladung „..und weiter geht´s..“

Aber wo ist diese Grenze für das alles?

Vielleicht....

wenn wir anfangen, nur die Schuld bei anderen zu suchen...

wenn wir anfangen, uns als unfehlbar zu sehen.....

wenn wir anfangen, andere Meinungen nicht anzuerkennen.....

wenn wir anfangen, die Wertschätzung und den Respekt anderen gegenüber nicht mehr zu achten.....

wenn wir meinen, irgend jemand macht das schon.....

wenn wir anfangen, anstatt zu reden lieber schweigen.....

wenn wir anfangen, zu schreien und ums uns herum zu schlagen anstatt erstmal zuzuhören...

wenn wir anfangen, den Rat und die Worte der „Alten“ nicht mehr hören zu wollen.....

wenn wir anfangen, die Menschen nicht als Menschen sondern als Nummern zu sehen.....

wenn wir anfangen, die Stärken und Schwächen unserer Freunde zu ignorieren....

wenn wir anfangen, unsere Ziele, unsere Visionen unserer Gemeinschaft aufzugeben......

wenn wir anfangen, unsere eigenen geschriebenen Vorsätze zu vergessen....

wenn wir anfangen, die Welt nur durch unsere Augen zu sehen und die Augen der anderen vergessen....

wenn wir anfangen, wegen fehlender Argumente den "Dienstgrad" sprechen zu lassen...

wenn wir vergessen, unsere Freunde mitzunehmen...sie einfach stehen lassen...

wenn wir vergessen, dass Freundschaft ein GEBEN und NEHMEN ist.....

wenn wir vergessen, dass wir alle nur Menschen sind - mit ihren guten und schlechten Seiten....

wenn wir vergessen zu verzeihen.....


Dann....dann, so glaube ich Dan, ist die Klippe erreicht.....und der Weg endet.


Aber es gab bisher immer noch eine Hoffnung auf einen Weg, der zurückführt in die freundschaftlichen Bahnen.......

Die Hoffnung ist wie Zucker im Kaffee: Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.


Es gibt immer einen Weg zurück....wieviel Unrecht kann die Umarmung eines Freundes wieder gutmachen?


Die Sonne versinkt langsam und Jolee´s Tabak in der Pfeife nähert sich langsam dem Ende. Es wird Zeit, den Tag ausklingen zu lassen....und während am wolkenlosen Himmel ein Flieger seine lange Bahn zieht erklinkt von Loreena McKennitt „never ending road“.


„Überlege einmal, bevor du gibst....zweimal, bevor du annimmst...und tausendmal bevor du verlangst...“
"Es ist der Wert der Überzeugungen, der den Erfolg ausmacht, nicht die Azahl der Anhänger"
Remus Lupin

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Seylar Kurita

Re: Fallende Helden

Beitrag von Seylar Kurita »

Wann fallen Helden?

Wenn man Sie allein lässt.

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Ayara Kotum
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Ayara Kotum »

Ein Held merkt nicht, wenn er fällt. Für ihn ist alles was er tut gut und richtig. Nur die Außenwelt nimmt ihn plötzlich anders war.
Damit soetwas passiert, müssen sich entweder die Äußeren Umstände oder die innere Einstellung des Helden verändern. Das kann durch einen Schicksalsschlag, ein langes Zweifeln, etc. geschehen.
Denn man muss immer bedenken: Auch ein Held ist nur ein Individuum. Zum Held wird er erst durch andere gemacht.
Ein Held hat grundsätzlich immer zwei Seiten.
Z.B. im Krieg:
Für die eine Seite ein Held, für die andere Seite ein Mörder.
Deshalb kann ein Held nicht fallen, er kann sich nur verändern.
"Die Jedi sind keine Sekte, Anakin. Wir werden von Mitgefühl und von dem Glauben geleitet, dass die Macht größer ist, als die Summe jener, die sich ihr öffnen."
-Obi-Wan Kenobi-

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Dan Carto
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Dan Carto »

Ayara Kotum hat geschrieben:Ein Held merkt nicht, wenn er fällt. Für ihn ist alles was er tut gut und richtig. Nur die Außenwelt nimmt ihn plötzlich anders war.
Hört sich sehr nach einem Egomanen an. (Kritische) Selbstreflektion gehört also nicht zu den Fähigkeiten eines Helden? Warum nicht?
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Ayara Kotum
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Ayara Kotum »

Mit Fallen ist ja gemeint, dass ein Held auf irgendeine Art und Weise "böse" wird und auch bleibt.
In der Selbstreflektion wird er das aber selber nicht merken, da er in seiner Überzeugung immer noch Gutes tut. Für ihn fällt halt der Rest der Welt.
Denn ein wahrer Held tut ja nicht das, was er selber für böse hält.
Er kann natürlich mal einen "Ausrutscher" haben, aber wenn er kurz danach wieder normal wird, würde ich das nicht als Fallen bezeichnen.
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Dan Carto
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Dan Carto »

Hmm... so hab ich das noch gar nicht gesehen. Hast recht.
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Aidoann Beviin

Re: Fallende Helden

Beitrag von Aidoann Beviin »

Dan Carto hat geschrieben:Was braucht es damit ein Ritter fällt?
Viel verlorene Hoffnung.
Wenn man an garnichts mehr glaubt, weder an sich noch an irgendwas Gutes.
Das ist - glaube ich - der Schwachpunkt einer jeden Seele.
Dan Carto hat geschrieben:Wie wird aus einem grundguten Menschen, einer der Bösen?
Dazu müsste man ersteinmal genau abstecken können, wie Gut und Böse definiert sind.
Ist jemand Böse weil er auf 'der Gegenseite' steht, oder ist jemad gut, weil er einen unter zehn verschont? Aus seiner eigenen Sicht ist ohnehin jeder 'der Gute', und im algemeinen sind die begriffe Gut und Böse auch eher gebunden an die momentane anerkannte subjektive Meinung.

Selbst der gütigste Mensch hat 'destruktives' Potential in sich - Geht ja auch garnicht anders, das ist immerhin von der Natur so vorgesehen, dass man sich 'durchbeisst' um in einer feindlichen Umwelt überleben zu können, die Frage ist nur, ob und in wieweit man sich (in der heutigen Zeit, in der dies im Normalfal nihtmehr notwendig ist) von agressiven oder gar boshaften Tendenzen dominieren lässt.

Ich denke einen guten Menschn muss man nur solange in die Defensive drängen, bis er ausrstet. (Wobei Agressivität IMO nicht automatisch boshaft ist, aber damit würde ich jetzt viel zu weit ausholen.)
Und man muss ihn nur so sehr allein lassen, bis er irgendwann kalt, giftig und zerstörerisch wird...
Dan Carto hat geschrieben:Wo ist die magische Grenze?
Zwischen Gut und Böse?
Ab dem Moment, wo man willentlich oder aber durch wiederholte (Fehler machen gehört dazu, un-einsichtigkeit ist IMO aber auch eine Form von osheit.) Geichgültigkeit Schaden anrichtet.
Dan Carto hat geschrieben:Wann können selbst die Besten nicht mehr?
Möglicherweise wenn er/sie keine Energie mehr hat, kein selbstvertrauen, aber vorallem keinen Rückhalt.
Wie Seylar Kurita schon geschrieben hat is ein Held nur so gut, wie die Menschen, die ihn umgeben.
Selbt der beste Ansatz, und die grösste Tatkraft können im Keim erstickt werden, wenn man sich ganz elleine damit wähnt.
Dan Carto hat geschrieben:Was würde es bei dir brauchen, damit du fällst?
Noch mehr Einsamkeit vielleicht?
Dazu müste ich für mich selbst ersteinmal beurteilen können, ob ich vielleicht nicht schon längst einer dieser Gefallenen bin.
Man selbst üer sich kann das im Normalfall meistens am schlechtesten beurteilen.
Kama Samsa´Ra

Re: Fallende Helden

Beitrag von Kama Samsa´Ra »

Ayell Beviin hat geschrieben:
Dan Carto hat geschrieben:Was braucht es damit ein Ritter fällt?
Viel verlorene Hoffnung.
Wenn man an garnichts mehr glaubt, weder an sich noch an irgendwas Gutes.
Das ist - glaube ich - der Schwachpunkt einer jeden Seele.
Ich stimme Dir zu. An nichts mehr glauben ist eine Möglichkeit zu "fallen". Meiner Meinung nach kann aber auch das Gegenteil dazu führen. Als Beispiel in unserer Geschichte führe ich die Kreuzzüge an. Millionen Menschen wurden im Namen Gottes getötet. Die Kreuzritter waren vielleicht fromme Menschen mit einem starken Glauben und haben dann zigfach getötet. Vielleicht weil sie zuviel geglaubt haben und der Meinung waren dass dieser Glaube gewaltsam allen aufgestülpt werden muss.

Ein anderes Beispiel wären die "Gotteskrieger", die aufgrund ihres fanatischen Glaubens an den Islam keinen anderen Ausweg mehr sehen als feige Anschläge Anschläge durchzuführen.

Wie so oft im Leben gilt es wohl den Mittelweg zu finden.
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Kasha Nedjoa
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Re: Fallende Helden

Beitrag von Kasha Nedjoa »

Ich glaube, dass ein Held fällt, wenn er nichts mehr von seiner Umwelt wissen will und/oder kein Ziel mehr hat. Ohne Ziel, und wenn es nur das Ziel ist andere um uns glücklicher zu machen, sind wir nichts und zerstören uns selbst. Damit ein Held nicht mehr als solcher angesehen wird muss viel passieren und selbst wenn der Held sich den für die 'gute' Seite richtigen Zielen verschließt, kann er doch dann von der andere Seite als Held gesehen werden, der Einzige, der ihn wirklich zerstören kann, ist also er selbst. Durch irgendwas hatte er die Kraft zu einem Helden zu werden und Andere, die ihn zerstören wollen, würden keinen Erfolg haben.
Ich bin Schön, Stark und Mutig. Schön gegen den Schrank gelaufen, Stark wieder abgeprallt und Mutig wieder dagegen.^^
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